Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Der schmucke „Katharinenhof-' in Kellnering, eine Villa, 
erbaut von dem bekannten ehemaligen Wiener Kestaurateur 
Leidinger, einem gebürtigen Kellneringer, zeigt die Inschrift: 
Gott gebe allen, die mich kennen, 
Noch zehnmal mehr, als sie mir gönnen. 
Eine Hütte am Fuße des Mayrhoferberges (beim Knieparzer) 
hat folgende lakonische Inschrift: 
Nun ist die Hütt'n wieder aufgericht 
Und dauert so lang, bis s' wieder bricht. 
Sagen. 
Gegenüber von Aschach, in Ober - Landshag, liegt das so¬ 
genannte Faustschloßl (heute zu einer schmucken Villa umgestaltet), 
in welchem der berühmte Dr. Faust seine letzten Tage verbracht 
haben soll und hier soll ihn auch der Teufel geholt haben. Unter 
anderem wird erzählt, Dr. Faust hätte sich einst auf der Donau 
zum Staunen der Zuseher mit Kegelschieben ergötzt. Im Ge¬ 
bäude soll sich ein Loch in der Mauer befunden haben, welches 
sich nicht zumauern ließ. Was heute zugemauert wurde, war am 
nächsten Tage wieder offen. 
Sage vom Springerwirt. 
Nach Bowitsch?) 
Unweit von Eferding steht ein altes, stattliches Wirtshaus, 
das bis in die neueste Zeit herein ,.zum Springerwirt" genannt 
wurde und nächst dem Weinzeiger aus Tannenreisig auch ein 
großes, bunt bemaltes Schild dem Wandersmann entgegenstreckte. 
Die Hauptperson der farbenreichen Tafel war ein in den Lüften 
schwebender, seine Schellenkappe schwingender Harlekin. 
Es war vor Jahren an einem heißen Sommer-Sonntags¬ 
nachmittag. Die Bauern saßen müde und schläfrig vor der Schenke 
~bei ihren Krügen, als plötzlich von der Straße her ein lustig Lied 
schmetterte und ein Wandersmann herzutrat. Er ließ sich ohne 
Umstände an dem nächsten Tische nieder und befahl dem 
Wirte, einen Humpen vom besten Wein zu bringen. Der Wirt 
rückte sein Käppiein und nachdem er sich seines Auftrages ent- 
x) Diese in einem Schullesebuche (Lesebuch für österreichische Volks¬ 
und Bürgerschulen. IV. Teil. Herausgegeben von Dr. G. Ulrich, W. Ernst 
und F. Branky. Wien, k. k. Schulbücher-Verlag) enthaltene Sage war vor- 
-dem niemand in Eferding bekannt und weiß auch niemand etwas von 
einem Wirtshaus, das jemals einen solchen Schild gehabt hätte. Um der 
Sache auf den Grund zu kommen, habe ich mich an den k. k. Schulbücher- 
Verlag gewendet, welcher mich mit dem Mitherausgeber des genannten Lese¬ 
buches, Herrn kaiserlichen Rat Professor Franz Branky in Wien in Ver¬ 
bindung setzte. Dieser eröffnete mir in liebenswürdiger Weise, daß die Sage 
vom Springerwirt dem Büchlein „Vom Donaustrand", Märlein und Sagen 
von Ludwig Bowitsch (Wien, 1867, Pichlers Witwe und Sohn) entnommen 
ist. Wie Bowitsch (gestorben 1881 zu Ober-St. Veit bei Wien) zu dieser 
Sage kam, vermochte Herr kaiserlicher Rat Branky leider nicht anzugeben.
	        
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