Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Welch wichtige Rolle Aschach in den Bauernkriegen spielte, 
wurde ausführlich im geschichtlichen Teil klargelegt. 
Eine ernste Zeit brach für Aschach wieder in den Franzosen¬ 
kriegen zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein. Eine Episode aus 
jenen Tagen erscheint mir besonders erwähnenswert. Im Unglücks¬ 
jahre 1809 litt Aschach besonders durch die Durchzüge der Fran¬ 
zosen. Oft mußten in einer Nacht 2000 bis 3000 Mann beherbergt 
und verpflegt werden und die abziehenden Truppen nahmen noch 
Lebensmittel aller Art mit. Als eines Tages eine schwache 
Kavallerie-Abteilung im Schlosse lag und nur einen Reiter als 
Wachtposten am Kirchenplatz aufgestellt hatte, fuhr ein Aschacher 
Bürger, der Uhrmacher Franz Ritz, heimlich über die Donau, 
verständigte eine im Mühlviertel liegende Abteilung böhmischer 
Landwehr von der geringen Stärke der Franzosen, übersetzte mit 
ihr oberhalb Aschach die Donau und führte sie um Mitternacht 
hinter Aschach durch das Schulergassel auf den Kirchenplatz 
Der Wachtposten bemerkte die Annähernden, schwang sich auf 
sein Pferd und wollte davonreiten, wurde aber beim Getreidekasten 
(heutiges Schulhaus) vom Pferde geschossen. 
Des anderen Tages kam eine starke französische Kavallerie- 
Abteilung unter einem Oberst, welcher den damaligen Bürger¬ 
meister Fölk, Gastwirt am Binderwirtshause, standrechtlich wegen 
des geschehenen Verrates niederschießen lassen wollte. Der Bürger¬ 
meister wurde zur Johannissäule an der Hartkirchener Straße 
geführt (in nächster Nähe der heutigen Schloßparkeinfahrt beim 
Bahnwächterhäuschen), woselbst die Exekution stattfinden sollte. 
Er erbat sich, der französischen Sprache mächtig, von dem Oberst 
vor seinem Ende noch einige Worte und legte nun klar, daß bei 
den vielen vorhergegangenen Einquartierungen es noch niemals 
einen Verstoß gegeben hätte. So wenig der Oberst dafür könne, 
wenn er unter seinen Leuten einen Verräter hätte, so wenig sei er 
für die unbedachte Tat eines einzelnen verantwortlich zu machen. 
Der Oberst wurde durch diese Worte anderen Sinnes, ließ den 
Bürgermeister frei und es unterblieb auch die beabsichtigt ge¬ 
wesene Abbrennung des Marktes. 
Während dieser Schreckensstunde kniete die Gattin des 
Wirtes mit ihren vier Kindern vor einem Marienbild und flehte 
um Rettung ihres Mannes. — Ein Bild in der Spitalkirche erinnert 
an diese bemerkenswerte Begebenheit.1) 
Aschach ist der Geburtsort des berühmten Historienmalers 
Josef Abel. Er wurde in dem Hause Nr. 25 (heutige Nr. 28) als 
der Sohn des Tischlermeisters Melchior Abel und seiner Ehefrau 
Elisabeth am 22. August 1764 geboren und starb, nachdem er viele 
Meisterwerke geschaffen, am 22. September 1818 in Wien. Er 
verehrte der hiesigen Kirche ein Nachtstück: Die Geburt Christi. 
Ein zweites, größeres Bild befindet sich im Pfarrhofe Hartkirchen 
und wird alljährlich zu Weihnachten in der Kirche aufgehängt. 
Auch die Schiffer-Bruderschaft erhielt im Jahre 1799 in ihre Fahne 
ein Bild von Abel. Die Aschacher ehrten das Andenken des be- 
x) Nach Aufschreibungen des Aschacher Bürgers Karl Amersin (ge¬ 
storben 1885 im 77. Lebensjahre).
	        
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