Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Meere der Vergessenheit begrabend. So belauscht der Künstler Schade, 
dem großen Böcklin gleich, die leisesten Schwingungen der Natur, die 
sich ihm wie keinem offenbart. Unsere Oberösterreicher können stolz 
sein auf einen solchen Gast." 
Schade ist im Herbste 1903 nach Wien übersiedelt, wo er 
in der Rotunde sein Atelier aufgeschlagen hat. Im Frühjahre 
dieses Jahres veranstaltete er im Salon Pisko in Wien eine Aus¬ 
stellung seiner Schöpfungen und erzielte hiemit einen großartigen 
Erfolg. Ich habe aus inniger Verehrung für den Künstler, den ich 
persönlich auch als Mensch hoch schätze, den verschiedenen 
Blätterstimmen nachgespürt und führe aus einer sehr ausführ¬ 
lichen und geistvollen Besprechung, welche Otto Alscher im April¬ 
heft 1904 des „Literarischen Deutsch-Oesterreich" veröffentlichte, 
nur einige markante Stellen an: 
„Es ist nicht leicht von Schades Bildern eines besonders hervor¬ 
zuheben, denn Karl Schade steht als Künstler heute schon auf einem 
Standpunkte, wo es kein Schwanken mehr gibt, keine Beeinflussung 
durch Technik, Motiv oder Stimmung. Ich glaube, daß Schade sich 
bei den einfachsten wie schönsten Motiven immer gleich bleiben würde, 
mit jenem großen Gleichmute, der in einer Blume eine Landschaft, 
in einer Landschaft eine Blume sieht. Und dies ist ein großes Sehen! .... 
.... Karl Schade ist mehr als ein sympathischer Künstler, er ist ein 
wahrer Künstler. Er ist keiner von denen, die zerstören müssen, wenn 
sie bauen, die die Natur zwingen müssen, um sie zur Kunst zu machen. 
Und dieses Zwingen ist nur zu oft eine Vergewaltigung. Aber Karl 
Schade befürwortet nur die Natur und dadurch erreicht er jene große 
Kunst, die sich nie unmittelbar finden läßt, die Ewigkeit ist, weil nicht 
momentaner Selbstzweck. Kunst kann nur durch Liebe werden und 
nur so kann sie sehnsuchtslos machen." 
In allerjüngster Zeit hat mich ein glücklicher Zufall in den 
Besitz der Nr. 180 vom 30. Juni 1904 des ..Neuen Wiener Tag¬ 
blattes1' gebracht, in welchem ein Feuilleton über Karl Schade 
Maler Schade bei der Arbeit. 
Aufnahme von Frau Lidmansky.
	        
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