Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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und Erhabenen mit deutlichem Fingerzeig weisenden Größe ver¬ 
sunken, die Feder weg — auch er hat seine Aufgabe erfüllt." 
Ich habe solch berufenem Urteil nichts hinzuzufügen. Ich 
beuge mich in Verehrung vor dem Meister und hege nur den 
einen Wunsch, daß es mir gegönnt sein möge, nach Jahren bei 
einer zweiten Auflage dieses Werkes dem großen Künstler, welcher 
dem Lehrstande, aus dem er hervorging, zur höchsten Zierde und 
Ehre gereicht, eine neue Huldigung darzubringen. 
Eine gleichfalls gottbegnadete Künstlernatur ist Karl Schade, 
welcher durch eine Eeihe von Jahren in Aschach weilte und in 
dieser Zeit eine große Anzahl von Gemälden schuf, welche in der 
Kunstwelt große Anerkennung fanden und dem Schöpfer ebenso 
zur Ehre, wie der dargestellten Gegend zum Ruhme gereichen. 
Schade wird von den berufensten Kunstkennern als einer der be¬ 
gabtesten Landschafter unserer Zeit bezeichnet und kann ich mir 
nicht versagen — wenigstens auszugsweise — die Urteile anzu¬ 
führen, die über den Künstler bei der großen Ausstellung des 
oberösterreichischen Kunstvereines in den Volksgartensälen in Linz 
im Jahre 1903 von den Kritikern abgegeben wurden. 
Professor Lychdorff schrieb damals in der „Tages-Post": 
„Sehr reich hat Karl Schade in Aschach die Ausstellung be¬ 
schickt; wir zählen allein elf Nummern, darunter sind erstklassige 
Bilder, Landschaften, durch welche ein großer künstlerischer Zug geht. 
Das Gemälde „Pfmgstmorgen" ist bei aller Einfachheit von überzeu¬ 
gendster Wahrheit. Es stellt ein blühendes Feld dar, über die saft¬ 
grünen Halme schwebt leise hingehaucht die blaßrote Blüte, ein kleines 
Stück des Feldweges wird sichtbar, ganz im Vordergründe ist eine 
blumenbesäte Wiese......was Unmittelbarkeit der Wiedergabe 
anbelangt, ist dieses Bild eine der besten Landschaften, die je ein 
Künstler gemalt hat.....Ebenso schön ist das Bild »Wintersonne<. 
Der Hohlweg mit den hochstämmigen Bäumen liegt tief im Schatten, 
die Sonnenstrahlen streifen flach über die Ebene, die Sträucher haben 
noch nicht alle Blätter verloren und bilden mit ihrer roten und braunen 
Farbe das belebende Element der Landschaft. Diese „Wintersonne" ist 
ein Stück herausgeschnittener Natur, wie ein solches eben nur ein 
wirklicher Künstler herauszuschneiden vermag......Die »Au bei 
Brandstatt« ist durch die interessante Beleuchtung eine höchst bedeut¬ 
same Arbeit, ebenso glänzend in der Stimmung ist »Abendfriede« und 
»Ave«. Schade versteht es ganz außerordentlich, die Technik zu wechseln, 
die manuelle Darstellung dem jeweiligen Vorwurf anzupassen.....w 
Eduard Haas äußerte sich im „Linzer Volksblatt" wie folgt: 
„Ueberaus schaffensfreudig und reich begabt ist der mit einer 
eigenartigen, außergewöhnlichen Künstlernatur ausgestattete Meister 
der Landschaftsmalerei Karl Schade (Aschach an der Donau). Er 
geht seine besonderen, nur seinem erleuchteten Künstlerauge sichtbaren 
wenig betretenen Pfade. Vom rosigsten »Pfingstmorgen«, da der junge 
aufsteigende Tag dem ährenreichen, tausende von Lebenskeimen ber¬ 
genden Kornfelde entgegenlacht, bis zum eisigen, die lebenzerstörende 
rauhe Wintermacht in seinen grauen Mantel hüllenden »Frostnebel« 
führt uns der geniale Maler Schade hindurch durch alle Tages- und 
Jahreszeiten und wonnetrunken stehen wir, gefesselt vor den unge- 
kannten Beizen der ewig jungen, des Allmächtigen Größe verkündenden 
Mutter Natur. Hier dieser brausende Sturm, wie er mit seiner Riesen¬ 
faust die hohen Stämme schüttelt, daß sie schaudernd erbeben vor 
Furcht, was das »Anziehende Gewitter« wohl bringe. Dort wieder 
süßer weicher »Abendfriede« des Menschen Harm und Kummer im
	        
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