Volltext: Mineralogisch-petrographische Mittheilung aus dem Mühlviertel

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mit schiefer Auslöschung und lebhaften Polarisationsfarben. Auch 
das Spaltungsnetz ist deutlich zu sehen. Da die Auslöschungsschiefe 
weniger als 20, und da der Anthophyllit gerade auslöscht, so kann 
es nur Hornblende (Tremolit) sein. Die Rinde scheint allerdings 
auch Spuren von Anthophyllit zu enthalten. 
Die grünlich-schwarzen Blättchen, welche die Hornblende um¬ 
geben, sind Biotit. Während die Glimmerkugeln von Dürrenstein 
zweifellos aus Anthophyllit bestehen1), sind die vom Banglmayer 
grösstentheils Hornblende. Aeusserlich schon sind beide grund¬ 
verschieden. Es werden solche Vorkommnisse noch von Commenda 
aufgeführt in: Landshaag, Peilstein und Neuhaus. Von letzteren 
Vorkommnissen hatte ich nicht Gelegenheit, Untersuchungen machen 
zu können. Folgende Vorkommnisse sind nichts anderes als Um¬ 
wandlungen der Hornblendekugeln (Tremolit) in thonhältigem Speck¬ 
stein.2) Herr Fachlehrer Brosch theilte mir nämlich mit, dass 
einzelne Knpllen von Specksteinen in der Nähe von Putzleinsdorf 
herausgeackert würden. Diese Knollen nennen die Leute Taufsteine 
und verarbeiten sie zu Uhrgewichten etc. 
Dasselbe Mineral meint Commenda3) unter seinen speckstein¬ 
artigen Thonen von der Schiesshalle und von Zwettl, auf die ihn 
Professor Resch aufmerksam machte. 
Neue Funde von Feldspat (Orthoklas)-Kr y stallen 
in Oberösterreich. Professor Commenda führt in seinem Buche 
„Mineralien Oberösterreichs"4) an, dass man in Steyregg bei Linz 
Karlsbader Zwillinge gefunden haben soll. Im October des Jahres 
1893 entdeckte ich in einem aufgelassenen Steinbruche westlich 
vom Steyregger Bahnhofe gut erhaltene und deutliche Zwillinge 
nach dem Karlsbader Gesetz. Die Krystalle zeigten eine Länge 
von 48 %i bis 80 %i. Auch in einem Seiten thai oberhalb dieses 
Steinbruches fand ich solche Krystalle. Commenda5) führt im 
Berichte des Linzer Museums an, dass auch beim Bahndurchbruch 
solche Krystalle gefunden worden seien. 
Karlsbader Zwillinge fand ich ferner bei Gutau, bei Lungitz. 
Zögling Eduard Schmiedinger brachte mir ein Stück vom Pöstling- 
berg. Man kann wohl sagen, spärlich sind sie überall verbreitet. 
Becke, Die Gneisformation des niederösterreichischen Waldviertels, 
Seite 333. Min.-petr. Mittheilungen 1882. 
-) Vergi. Becke, Min.-petr. Mittheilungen 1882, S. 339. 
3) Musealbericht 1894, Seite 10. 
4) Musealbericht 1894, Seite 10. 
&) Musealbericht 1894, Seite 10.
	        
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