Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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asl. Liquidenumstellung (9. Jh.) übernommen ist und doch t zeigt. 
Vielleicht begannen sich schon seit dem 13. Jb. d- und t- zu nähern. 
Traidendorf, ma. trov(d)ndgvf\ 1378 Traitendorf (SchU., III, 
108); Traittendorf (160). Mhd. treide ,Getreide4 kann sowohl des 
Sinnes als der konstanten -^-Schreibung wegen nicht in Betracht 
kommen. Vermutlich liegt der asl. PN. Trojata zu Grunde. 
Triefen h aide r, O. Dörfl, Einzelhaus; 1115 Threbeia (UB., 
11, i5o); 1125 Trebeic (wohl -eie 162); 1230 Treveie (DU., 100, 
73); 1270 Trevay (142, 33); 1270 Trevey (148, 100); 1356 auf der 
Trevay (UB., VII, 461). In den Belegen zeigt sich (wie bei Tobra, 
pB. Perg, Treffling und Tafersheim, pB. Urfahr) ein Nebeneinander 
mehrerer Entlehnungsschichten, hier ein Wechsel von -b- und -v- 
Formen). Auf die wohl immer volkstümliche ^-Form geht die heutige 
volksetymologisch umgestaltete zurück. Während Schiffmann (LE. 
242) den Namen „wahrscheinlich zu asl. trebiti ,roden4 44 stellt, will 
er Nachtrag, S. 6, ohne Rücksicht auf die Unmöglichkeit des dann 
vorliegenden Lautersatzes, von dem er überhaupt nichts wissen 
will, Ableitung von asl. trava ,Gras4 beweisen, weil es 1270 (DU. 
148, 100) ja rat um Trevey heiße. Aber das asl. v war im Slow, 
(ma. bis heute), im Tschech. bis gegen Ende des 12. Jh. ein uy 
so daß au dementsprechend hier durch einen Diphthong wieder¬ 
gegeben worden wäre, anderseits ist unser ON., wie das -0-, das 
nur für asl. -b- stehen kann, zeigt, schon mindestens im 12. Jh. 
vorhanden. Die Bezeichnung pratum besagt ja nur, daß so eine 
Wiese geheißen hat, aber nicht, daß die Etymologie damit 
Zusammenhängen muß. Dieselbe Bildung zeigt der steir. ON. 
Trofajach, um 1080 Trema, um 1360 Treueya (Zahn 150). Wenn 
Schiffmann an der angegebenen Stelle den Lautersatz des roman. v 
zum Beweis heranzieht, daß das slaw. v wie dieses durch bair. / 
vertreten werde, so zeigt dies nur seine Unkenntnis der phoneti¬ 
schen Voraussetzungen dieser Lautersätze an. Das roman. v war 
schon seit dem 6.—7. Jh. ein labiodentaler Reibelaut, also von dem 
slaw. v der älteren Zeit vollständig verschieden. Vgl. über Schiff¬ 
manns unmögliche Ausführungen die treffenden Bemerkungen 
Pfalz’ in der Wiener Ztschr. f. Volkskunde, Heft 1, 29. Jg. (1924). 
Unser ON. ist demnach eine Adjektivbildung zu asl. trebn ,Rodung4 
(Grundform *Tr$bija). 
Trölsberg. Ohne urk. Belege schwer zu deuten, vielleicht 
zu mhd. trcel ,Zank4, vgl. ON. wie Streitwiesen, Streitberg4 u. a. 
Trosselsdorf, ma. dro$lsdgvf\ 1499 Dräsleinstorf (AföG. 104, 
371); 1590 Trossleinstorf (450). Nach der ma. Form wäre an mhd. 
dröschet, tröstet ,Drossel4 zu denken, die urk. legen einen PN. Trostili 
nahe unter Berücksichtigung von Treßleinsbach bei Peuerbach, 
1211 Trostlinspach, in denen aber auch der Vogelname stecken könnte. 
Türnberg; 1410 Durrenperkch (SchU., III, 203); 1445 Düren- 
perk (229). ,Am dürren Berge4. 
. Überland; 1318 auf Vberlendtackern (UB., V, 206). Mhd. 
überlaut, überlent ,lediges, nicht bestiftetes oder behaustes Gt% Feld4, 
überlentacker ,auf dem überlent gelegener Acker4. 
Unterwald. ,Der untere Wald4.
	        
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