Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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Der vermutlich in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. erbaute Ort ist von 
den Kelten benannt worden, vgl. Linz im Kreise Konstanz (gleich¬ 
lautend mit dem Flusse Linz, jetzt Aach), 354 bei Ammian Len- 
tienses. D’Arbois de Jubainville, Recherches sur l’origine de la pro- 
priete fonciere et des noms de lieux habites en France, S. 460 (eben¬ 
so Holder II, 183) denkt an den kelt. PN. Lentius. Vorzuziehen ist, 
des erwähnten Flußnamens wegen, Muchs Ableitung (AfdA 37, 86; 
so auch Schiffmann, LE 20) von kelt. Hentä (= germ. lindö), also 
Lindenhain4. 
Loderberg, ma. lödvb§vg; 1299 Loterperg (SchU., II, 156). Zu 
mhd. loter ,locker1, vgl. Lodereck, -berg, -graben, alt Lotter-, bei 
Zahn 315. 
Lohnharting; 1248 Laidratingen (UBV III, 151); 1248 Laei- 
deraringe (verschrieben für -tinge) (152). Z. PN. Leidrät, nicht Liuträt, 
wie Schiffmann, LE. 69 angibt, da damit die urkundl. Schreibungen 
nicht vereint werden können. Jetzt ist der Name unter ma. Einfluß 
(mhd. ei>go) umgedeutet. 
Lorch, ma. Ipvch; 251 n. Chr. Laureacum\ oft so in der Vita 
Severini; auf der Peutingertafel Blaboriciaco; 791 ad Loraha,, -acha 
(Bitterauf 142); Loriacu (143); 977 Lorachum (UB., II, 67); 1282 
Lorich (UB., III, 541); 1290 Larich (UB., IV, 132); 1378 Larch (SchU., 
III, 97). Zum Gentilnamen Laurius mit dem besitzanzeigenden kel¬ 
tischen Suffix -äcum (vgl. noch in Ob.-Öst.' Joviacum, Stanacum). 
Dieselbe Grundform setzen noch voraus Lorch am Rhein, Lorry in 
Lothringen u. v. a. (vgl. Holder II, 160). An das einstige große 
römische Lager erinnert noch jetzt die im Volke gebräuchliche Be¬ 
zeichnung ,auf der Burg4. Verfehlt ist die Erklärung Strnadts (Alt- 
bair. Monatsschrift 1917, Heft 1), der aus der alten Schreibung 
Loraha von 791 auf eine deutsche Benennung ,Siedlung am Bache 
(ahd. aha) Lor4 schließt. Der Name ist vielmehr lautgesetzlich aus 
dem alten Laureücum weiterentwickelt (mit Lautverschiebung und 
au>d vor r). 
Markt St. Florian, s. unter s. 
Matzelsdorf, ma. mdndUdgvf; 1299 MachtoUsdorf (SchU., II, 
107); 1434 Machtleinstorf (241); 1567 Mächtlesdorff (323). Z. PN. 
Mahtolt. Die jetzige Schriftform beruht auf einem dazu gehörigen 
Kosenamen Matzili. Eine andere Umdeutung scheint der ma. Form 
jzu Grunde zu liegen. 
Mayr zu Anger. Mhd. anger ,Rasenplatzc. 
Mausbach, ma. maoshg\ 13I9 Mavlspach (UB., V, 232); 1445 
Maulspach (SchU., III, 232). Da in der Nähe der Maülharczhof ze 
Galgoczau (s. Gals) gelegen ist, ist wohl an einen in der Gegend 
vorkommenden Spottnamen Mülhart (,maulhart‘) zu denken. Sonst 
könnte bei unserem Bache auch an mhd. rmfl ,Maultier‘ angeknüpft 
werden. 
Mickstetten, ma. miMden; 1111 Mitstetin (UB., II, 141); 1151 
Michstetten (258); 1378 Mittstetten (SchU., III, 150). Miedel, ZfdMa. 
1910, S. 177 nimmt einen Schwundnamen (— Mittagstetin ,zu den 
südlichen Wohnungen4) an. Wahrscheinlicher erscheint mir eine 
ältere Bedeutung ,mittel4, entsprechend dem mhd. metivahsen ,mittel 
Prager Deutsche Studien, Heft 42. 
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