Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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Hauptwort teilt , wilde Tiere4, vermutlich zum ersteren Wort. Einige 
Schreibungen zeigen Angleichung des zwischenkonsonantischen t. 
Das Schloß wurde samt Gebiet 1198 von Bischof Wolfger von 
Passau dem Gundaker von Steyr verliehen. 
Willersdorf, ma. ivüüaMpvf] 1115 Wülihartisdorf (UB., II, 
150); 1324 dorf IEilharstorf (U B., V, 404); 1447 Wilherstorf (AföG. 
104, 358); 1499 Wilhelmdorf (366). Z. PN. Willihart. Die Schreibung 
Wilhelm- ist falsche Umsetzung der ma. Form. 
Willing. Z. PN. Willo. 
Willing erhof. Zu einem zu Willing (s. o.) gebildeten 
Bauernnamen Willinger. 
Wind egg. ,Dem Winde ausgesetzter Geländevorsprung4. Über 
die mit Wind- zusammengesetzten Namen vgl. Windhaag, pB. Perg. 
Windpassing; 1344 Wintpaezzing (UB., VI, 469); 1385 
Windpazzing (AföG. 104, 624); 1499 Windpassing (374); 1590 
Windtpässing (424). Ausführlich und im ganzen zutreffend handelt 
über den Namen Stroh, S. 91. Es ist nicht notwendig, alle die¬ 
jenigen Erklärungsversuche zu wiederholen, die mit den Lautgesetzen 
in Widerspruch stehen. Schiffmann (LE. 214 f.) will eine Bedeutung 
,windische Rodung4 beweisen, ohne daß seine verworrenen Aus¬ 
führungen in irgend einer Beziehung befriedigen können. Aber auch 
Edw. Schröders (AfdA. 52, 76 f.) Vorschlag, ,Windschlag4 als 
Grundbedeutung anzusetzen, vermag ich nicht zuzustimmen. Wohl 
ist diese Bedeutung sonst zu belegen, aber,nur bei den ON. Wim¬ 
paß, Verkleinerung Wimpaßle, so in Steierm. 1434 Winpezzel (Zahn 
500), in Baiern Wimpes b. Schongau, 1558 Windtpos, vgl. noch 
in Steiermark den Ackernamen Stainpoz gelegen im Hof/eld (Zahn 
58). *) Unser ON. aber ist fast 5omal, darunter auch in Baiern, zu 
belegen und die ältesten Nachweise führen in so alte Zeit, daß 
mit einem echten ing-Namen zu rechnen ist. Der älteste bekannte 
ist Wimpasing im BA. Freising, 981 — 984 Wintpozinga (Bitt. 1300). 
Wir haben demnach einen ing-Namen zum PN. ahd. *Wintböz, 
abair. *Wintpoz vor uns, wobei es freilich möglich ist, daß zur 
Zeit der Namengebung noch ein ganz bestimmter Sinn unterlegt 
wurde (vgl. den Riesen Glockenböz Lexer I, 1037). Der Name steht 
ebenbürtig neben Winthery wie schon Müller (21. Jg., 89 f.) gesehen 
hat. Er scheint ein jüngerer Modename gewesen zu sein, da so 
viele ON. zu ihm gebildet worden sind. An und für sich ist seine 
Verwendung schon zur Landnahmezeit nicht unmöglich, denn auch 
im Langobardischen war -boz (langobard. -pauz) üblich, vgl. Uaala- 
pauz ,Totschläger4 im Edikt. Roth. 31 (Bruckner, Sprache der Lango¬ 
barden, S. 165). Verfehlt sind die Ausführungen Fastlingers in der 
Riezler-Festschrift, S. 1 f., richtig die von Wallner, S. 42, im ganzen 
richtig auch die von Zeiß in den Ostbair. Grenzmarken 1926, 137 f. 
Winkl, Nieder- u. Ober-; 1171 Niderwinchel (UB., II, 346); 
1230 Winchil (684); 1373 hof zu Nidernwinchel Winchel (UB., VIII, 
633); 1590 Nidern-; Obernwinckhl (AföG. 104, 428). ,Winkel4 (häu¬ 
figer F1N.). 
J) Was Schiffmann, Nachtrag S. 10, noch vorbringt, bietet nichts Neues.
	        
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