Volltext: Schärding [5]

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alten Hochaltar stammend, vom Schärdinger Bildhauer 
Matth. Kager 1.770/74. Altarkomposition zur Madonna von 
Bildhauer I. Furthner (1925). In derselben Kapelle sehr- 
gute Rotmarnrorplatte mit der Nitterfigur des Wernher von 
Meffenpeck 1518), ferner Epitaphien des 16. und 17. Ihdts. 
Kanzel um 1700 mit Nokokozutaten. Im Langhaus und 
Presbyterium verteilt zahlreiche Barockfiguren des 17. und 
18. Jahrh. Sakristeitüre mit gotischen Beschlägen. 
Grabsteine der Amelreichinger aus 1474, 1520, der Meffen 
peck aus 1474, 1518, der Mölnpöck aus 1565 u. a. Neben 
kirche in Wagholming nach dem Brand von 1787 wieder 
aufgebaut, barockes zweijochiges Schiff, gotisches Presbyterium 
mit 5/g-Schluß. Altäre aus dem 18. Ihdt. (1716/17?). 
Kapelle in Laufenbach aus 1819, Figur Christi am 
Oelberg (Mitte 18. Ihdt.). Glocke von Lidiens in Paffau 
(1655). Dörfchen Sch wen dt, dort stand bis 1866/70 
das gleichnamige Schloß, auf dem die Herren von Schwendt, 
die Meffenpeck und Riesenfels saßen. 
Utzenaich. 
Geschickte! Die Marienkirche von Utzenaich, eine Filiale 
von Taiskirchen, wurde 1379 zu einer selbständigen Pfarre 
erhoben. Zu dieser Kirche gehörte als Filialgotteshaus das 
auf einem Hügel gelegene St. Sigismundkirchlein. Schon 
1719 hatte das Sigismundkirchlein an Stelle des alters 
halber baufälligen, zum Einfallen geneigten kleinen Kirch- 
tttrmls einen neuen 80 Schuh hohen Kirchturm erhalten, den 
die Schärdinger Meister: Stadtmaurermeister Josef Härtl 
und Stadtzimmermeister Andreas Höre tsb erg er erbauten 
und zu dem der Schlosser Peter Vogt Kreuz und Stange, 
der Kupferschmied Johann König den Turmknopf, der Spängler 
Franz Bogner die Cindeckarbeit und der Maler Ioh. Bernh. 
Cdlinger die Vergolderarbeit lieferte (sämtliche Meister in 
Schärding ansässig). Bereits 1764 zeigten sich am Filial- 
gottshaus St. Sigismund wieder schwere Baufälligkeiten, 
das Dach war abgedeckt, das Fußbodenpflaster zerklüftet, die 
Friedhofnrauer zum Einfallen geneigt und der Chordachstuhl 
verfault. Am 24. Feber beginnen daher Reparaturen. Im 
Jahre 1767 zeigten sich neue schwere Baugebrechen; der 
Schärdinger Meister Blasius A i ch i n g e r trat nun dafttr 
ein, mit einem Kostenaufwand von 2877 fl 54 kr das Lang 
haus ganz neu aufzuführen und gegen das alte zu erweitern 
und zu erhöhen. Der Trostbergische Gerichtsmaurermeister 
Alois Mayr und der Burghausener Stadtzimmermeister 
Albert Kreuter nahmen als Sachverständige den Lokalaugen 
schein vor. Am 22. Juni 1767 wurde auf Anordnung des 
Schärdinger Pfleggerichts mit der Abtragung des Gewölbs 
begonnen, da die halben Fensterbögen bereits eingefallen 
waren. Am 27. Juli 1768 erfolgte endlich die Ratifikation 
des Neubaus durch den Geistlichen Rat. 1769 wird das 
Gotteshaus als „neuhergestellt" bezeichnet und in diesem 
Jahre ein neuer Choraltar in der Höhe 23 und in der Breite 
12 Schuh haltend an Stelle des alten gänzlich zermoderten, 
zusammenfallenden und daher unbrauchbaren Hochaltars her 
gestellt. Die Schärdinger Werkleute erstatteten Voranschläge 
per 464 fl für den Altar und per 248 fl 45 kr für neue 
Stühle in Kirche und Chor. Beide Voranschläge wurden 
am 26. Juni 1769 ratifiziert. 1774 erhielt die Kirche eine 
neue Fahne für 134 fl 21 kr. Am 27, Juli 1775 schlug der 
Blitz in den Turm, wodurch die Kirche wieder einigen Schaden 
an Hauptgewölb, Dach und am Musikchor und der Pfarrkirche 
erlitt, welcher 1777 mit 255 fl 39 kr Kosten behoben wurde. 
1795 wurde dann das St. Sigismundkirchlein gesperrt und 
demoliert. Schon 1765 hatte Pfarrvikar Andreas Bachmayr 
beim Pfarrhof eine Kapelle zu bauen begonnen, wo das 
Allerheiligste für die Kranken aufbewahrt werden sollte, da 
der Pfarrhof 3 /,t Stunden von der Kirche entfernt lag. Auf 
eine Beschwerde des Grafen Tattenbach wurde zwar dieser 
ohne kurfürstlichen Konsens begonnene Bau im November 
1765 behördlich eingestellt; 1771 intervenierte das Paffauer 
Ordinariat neuerlich wegen der Genehmigung zum Bau der 
Pfarrhoskapelle und nach dieser Zeit scheint auch der Bau 
vollendet worden zu sein. 1770 zeigen sich beim Vieariats- 
gotteshaus selbst, das 1768 durch den Schärdinger Handels 
mann Ioh. Michael Weißman neue Meßgewänder, Rauch- 
mantel, Himmel, eine neue Rauchmantelschließe ete. f. 467 fl 
5 kr erhalten hatte, schwere Bauschäden, die ein Einfallen 
des Gewölbes befürchten ließen, so daß im September 1771 
mit bischöflicher Genehmigung die pfarrlichen Funktionen in 
das Filialgotteshaus St. Sigismund verlegt werden mußten. 
1772 nahmen die beiden Schärdinger Werkmeister Blasius 
Aichinger Maurermeister, und Albert Kreuter, Zimmer- 
meister, wiederholt den Lokalaugenschein vor und kamen zu 
den: Schluß, daß die Kirche völlig abgebrochen und neu 
aufgebaut werden müsse. Sie legten Riß und Ueberschlag 
auf 7073 fl 26 kr vor. Die von der Regierung in Burg 
hausen als Sachverständige entsendeten Meister, nämlich der 
Burghausener Stadtzimmermeister Anton Stüber und der 
Braunauer Stadt- und Gerichtsmaurermeister Anton Hafen 
egger befanden aber, daß die alten Hauptmauern gut und 
ohne Mangelhaftigkeit seien und man daher mit der Ab 
tragung des alten steinernen, schweren und zerklüfteten Ge 
wölbs, Herstellung eines neuen Dachstuhls und einigen anderen 
Reparationen auskomme. Hafen egg er legte einen Vor 
anschlag auf 4031 fl 15 kr, Stüber auf 833 fl 25 kr vor. 
Am 1. Dezember 1772 ratifizierte der Geistliche Rat die 
Ueberschläge der beiden Meister per 4864 fl 40 kr, jedoch im 
Mai 1775 war noch immer nicht mit dem Bau begonnen, 
da der Schärdinger Pflegbeamte erklären mußte, daß der 
Pfarrkirchenbau in Zell alle Kirchenbarschaft aufgezehrt habe 
und somit kein Geld für den Bau vorhanden sei. Im 
Juni 1775 ordnete der Geistliche Rat an, daß das Gewölbe 
und der Dachstuhl der Kirche abgetragen werden und diese 
mit einem Kostenaufwand von 203 fl 44 kr provisorisch mit 
Latten eingedeckt werden sollen und daß mit Verwendung 
von Teilen des alten Dachstuhls ein kleiner aufzusetzen sei 
(A. I. V. 100/93). Der Bau scheint erst um 1779 vollendet 
worden zu sein, denn aus diesem Jahre ist die Sterbeglocke 
datiert, die Peter Anton Jaeomini, Glockengießer zu Rottal 
münster und Paffau goß. 1797 lieferte der Glockengießer- 
Carl Anton Gugg 2 weitere Glocken (Haberl S. 656). 
Beschreibung: Gotische Kirche, einschiffiges Langhaus mit 
eingezogenem Presbyteriunr, in den Jahren 1775- 79 um- 
gestaltet, Rippengewölbe mit ornamentalen Freskennralereien 
von E. Daringer (1920). Barocker Turm. Neugotische 
Altarausstattung (1879). In der Seitenkapelle : Stukkos 
mit landschaftlichen Darstellungen in der Art des Caspar 
Modler.
	        
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