Volltext: Schärding [5]

(1714 — 30) wiederaufzubauen begonnen. Dechant Pachmayr 
investierte nach den erhaltenen Baurechnungen vom Jahre 
seines Cinstands anno 1730 bis 1756 weitere 3635 st 27 kr 
zur Fortsetzung des Baus. 17 56 waren nach Ueberschlag 
des Schärdinger Werkmeisters noch 858 st 27 kr zur Vollen 
dung erforderlich. Beim Bau des Gaststöckels ist der Maurer 
meister zu Kloster Suben, Leopold Mängen, in den Rech 
nungen genannt. Dechant Pachmayr war für die künst 
lerische Bereicherung der Kirche rastlos tätig; er spendete 
dem Gottshaus aus eigenen Mitteln von 1730 bis 1756 
einen neuen Hochaltar, den 1733 die Schärdinger Künstler, 
als der Bildhauer Peter W a i b e l, der Schreiner Stephan 
Rechner und die Malerin Anna Maria Edlinger für 1150 fl 
lieferten, eine neue Orgel, für die er im April 1747 den Kon 
sens zur Freipaffierung erhielt, eine neue Kanzel, Oratorien, 
eine Monstranz, Leuchter, ckc" silberne Ampel und andere 
Kirchenzier. In den Jahren 1757 und 1760 bewilligte der 
Geistliche Rat in München 3781 fl 53 kr für eine kupferne 
Turmkuppel, in welchen: Betrag wohl auch die Kosten für 
die Erhöhung des Kirchturms inbegriffen waren. Die Kosten 
wurden dann noch um weitere 603 fl 4 kr überschritten, die 
am 2. 10. 1762 ratifiziert wurden. Pachmayr war 51 Jahre 
Pfarrherr in Taiskirchen. Anläßlich seines goldenen Priester 
jubiläums im Jahre 1770 schenkte er der Kirche einen silber 
vergoldeten Kelch (A.M.3. 93.10Ö/91 utth> A. M. 3. 95.99/77). 
Beschreibung: Gotische zweischiffige Hallenkirche mit 
reichem Nippengewölbe, erbaut 1520. Moderner Hochaltar; 
Seitenaltär um 1700 mit modernen Figuren. Renais- 
saneefresken an der Cvangelienseite des Presbyteriums 
(1586 von Vikar Bernhard Schenpuechner). Am Gewölbe 
des Presbyteriums Fresken mit zwei Wappen und vier 
Apostelsymbolen, datiert 1609. Kanzel, Einlegearbeit um 
1710. R o tm a r m o r p la t te des 15. Jahrh. Im Presby 
terium einige Epitaphien des 16. und 17. Jahrh. An der 
zweiten Säule der Mitte Holzfigur der Immaculata, 
vermutlich von Franz Schwanthaler. Orgel um 1720/30; 
beim Orgelaufgang gutes Sebastiansbild aus der zweiten 
Hälfte des 17. Jahrh. In der Paramentenkammer Prunk- 
monstranze um 1730, Rokokokelch, Passauer Arbeit, 
1770. Im Stiegenhaus des Pfarrhofes Kruzifix vermut 
lich von Franz Schwanthaler. 
Taufkirchen. 
Geschichte: Uralte Pfarre, weit vor das 12. Jahrh, zurück 
reichend. In der Reformationszeit übergaben die Passauer 
Bischöfe Taufkirchen dem Stifte Suben zur Pastorierung. 
Ueber die Baugeschichte des U. l. Frauengotteshauses in Tauf 
kirchen ist wenig bekannt. 1664 wurde eine Orgel gebaut, 1651, 
1653, 1654 Glocken angeschafft. (Oe. K.) 1689 wurde anstatt des 
hölzernen und viel zu niederen Portals für 171 fl 5 kr ein neues 
erbaut,wahrscheinlisch durch denSchärdingerStadtmaurermeister 
Matthias W allner, der in diesem Jahr die Kirchen des Ge 
richtes wegen Baufälligkeit besichtigte. (AD. Rep. XLV Fase.422) 
1713 erhielt die Kirche 2 neue Kirchenfenster „wegen besseren 
Lichts" (AL. 32 6. Fase. 21 Nr. 258). Im Mai 1731 klagt 
der Pfarrer und fürstbischöfl. Paffauische Geistliche Rat Franz 
Pachmayr, daß „der Hochaltar und die Nebenaltäre wegen 
ihres Alters schier die völlige Fassung verloren und den 
Tabernakel noch die Würm gänzlich zerfressen." (A. iA. I. V. 
66/196). Im März 1774 ist „der uralte und ungemein morsche 
Hochaltar dem Zusammenfallen so sehr nahe, daß das Sank- 
tiffimum, der Priester und die Gemeinde täglich in größter 
Gefahr stehen und ein neuer Altar beigeschafft werden muß." 
Da der Altar, den der Schärdinger Tischler Johann Georg 
Ritter und der Schärdinger Bildhauer Matthias Kager auf 
Grund ihres Voranschlages vom 23. Juni 1770 für die neue 
Kirche in Zell für 775 fl angefertigt hatten, nach Ansicht 
des obersten Leiters des Zeller Kirchbaus F. de Cuvillies in 
seinem reinen Rokokocharakter „mit der edlen Simplizität" 
der Zeller Kirche nicht harmonierte, jedoch „sowohl der Höhe 
als der Breite nach für Taufkirchen das erwünschte accurate 
Maß hatte und auch das alte, jedoch noch unmangelhafte 
Altarblatt zu Taufkirchen seiner guten Proportion halber 
ohne geringste Kosten applieiert werden konnte, (es war also 
auch der alte Altar ein Barockaltar), sodaß nur in den: 
oberen Teil des neuen Hochaltars, weil in dem alten derlei 
nicht vorhanden, ein neues Altarblättl, vorstellend die hl. 
Mutter Anna, Maria und Joachim nebst 2 Engeln, 8 Schuh 
in der Höhe 7 Schuh in der Breite haltend, für welches Ambros 
Spizer, Maler in Griesbach, einen Ueberschlag von 50 fl verfaßt 
hatte," angeschafft werden mußte, so bewilligte der Rat am 7.Mai 
1774, daß der für Zell bestimmte Choraltar, der noch in 
Schärding stand, direkt nach Taufkirchen überführt werde. 
Von diesem Altar, der bis 1890/92 gestanden sein dürfte, 
stammen zweifellos die beiden adorierenden Engel vom Seiten 
altar der nördlichen Kapelle. (A. M. I. V. 101-96). Bereits 
einige Jahre vor Aufstellung des neuen Altars zeigte sich 
das Sakristeigewölb zerspaltet, daher genehmigte der Geist 
liche Rgt am 29. April 1767 die Abtragung des Gewölbs 
und Aufbauung eines Oratoriums darüber, von welchem 
eine Stiege auf die Kanzel führte. Am 3. Feber 1770 geneh- 
uttgte der Geistl. Rat 431 fl 28 kr für Anschaffung eines 
neuen Himmels, eines Rauchmantels, ein Meßkleids, eines 
Antipendiums und 2 Meßkiffen von Camesin mit gelben und 
weißen Blumen. (A. M. % 93. 90/85). Im August 1774 rui 
nierte ein Blitzschlag den „obersten Teil des gespitzten Turins 
solchergestalt daß die Turmdachung vom Kopf bis auf den 
untersten Teil repariert werden mußte." Gleichzeitig wurden 
wieder ein neues Meßgewand und eine große Kirchenfahne 
von grüner Seide angeschafft. (A. M. I. V. 100/92. 1922 
stürzte der Kirchturm ein und wurde 1023 in alter Form wieder 
erbaut. 
Beschreibung: Gotische Kirche, auf einem Hügel gelegen, 
auffallend hochräumig, Westturm, 1922 eingestürzt, 1923 
in alter Form wieder erbaut, dreijochiges Langhaus, drei- 
jochiges Presbyterium mit 3/g-Schluß. Im Presbyterium 
Figuralkapitäle ähnlich den Braunauern. Reiches Nippen 
gewölbe (zweite Hälfte 15. Jhdt.). Neugotischer Hochaltar 
(1892) von Linzinger. Neben dem Chorgestühl Gemälde 
der vier Evangelisten mit barocken dekorativen Goldrahmen. 
Daneben Holzfigur St. Michael (Ende 17. Jhdt.), wahr 
scheinlich Aufsatzfigur des alten Hochaltars. S e i t e n a l t ä r e, 
Aufbau um 1630 mit figuralen Zutaten der Mitte des 
18. Jhdts., worunter Figuren St. Wendelin und St. 
Walpurga in bäuerlicher Tracht. Zwei Prozessions 
stangen (18. Jhdt.). In der nördlichen Seitenkapelle der 
Epistelseite sehr gute gotische Madonna um 1450'60, 
daneben adorierende Cngelsfiguren, wahrscheinlich vom 
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