Volltext: Schärding [5]

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der Geistliche Rat den: P. Rektor deö Jesuitenkollegs 
in LandShut zur Vollführung deö Kirchenbauö 
im Landgericht Schärding "7100 fl bei den Gottes 
häusern aufzunehmen; in den Klosterbauten von 
Suben, Vornbach, Osterhofen, St. Salvator, sogar 
im bayrischen Bergland, in: Bau deö Ettaler Klosterö 
und des Schlierseer Sixtuögottöhauses stecken ge 
waltige Summen an Schärdinger Leihgeldern, wie 
aber auch die Schärdinger umgekehrt wieder für den 
Prachtbau ihrer St. Georgökirche von den Gotteö- 
häusern verschiedener bayrischer Rentämter nicht weni 
ger alö 31 390 fl Anleihegelder erhielten. Die im 
Anhangs) abgedruckte Übersicht der 1770 noch aus 
ständigen unverzinslichen Darlehen der Gotteshäuser 
des Landgerichts Schärding mit besonderer Berück 
sichtigung der Beitragöleistung der Liebfrauenkirche 
in Zell a. d. Pranr gibt einen Einblick in die weit 
verzweigte Anteilnahme Schärdings am altbayrischen 
Kunstleben des 78. Jahrhunderts. 
Für die Heimatkunftgeschichte aber hat das kirch 
liche Anleihewesen nicht nur wertvolles Interesse alö 
finanzielles Fundament einer Kunftblüte sondergleichen 
inr Bayernland, es vermittelt auch der Forschung eine 
wichtige historische Erkenntnisquelle für das Kunst 
leben der Heimat. Die Kirchenrechnungen der kur- 
2) A. M. I. 33. 701/96 
bayrischen Land- und Pfleggerichte sind meist einer 
unseligen, aus einem kurzsichtigen Bürokratenhirn 
des 79. Jahrhunderts entsprungenen Skartierungs- 
aktion zum Opfer gefallen. Von den Schärdinger 
Kirchenrechnungen blieben 3, von den Rieder 4, von 
den Braunauer 6 Jahrgänge erhalten, die ganzen 
anderen unersetzlich wertvollen Bände wanderten in 
die Papierstampfmühle. Da sind denn, in den er 
haltenen Bänden die Kapitel von den „Capitalia, 
so derzeit keinen Zins tragen," die meist auf viele 
Jahrzehnte zurück Jahr, Betrag und Zweck der An 
leihegelder nennen, wichtigste Fundgruben für die 
heimatkundliche Kunftsorschung. Wäre z. B. nicht diese 
Rubrik in den Schärdinger Kirchenbüchern enthalten, 
wir hätten nie erfahren, daß die Schärdinger Stadt- 
pfarrkirche 7686 einen neuen prächtigen Choraltar 
erhielt, für den die Gotteshäuser des Landgerichts 
7400 Gulden dem Bürgermeister und Rat der Stadt 
Schärding vorstreckten. 
Die Inventarisation der Kunstdenkmäler des ehe 
mals kurbairischen Landgerichts Schärding hat unö 
so ein aufschlußreiches Bild der Entwicklung der 
kurbayrischen Landgerichtsftädte als Kunststätten ver 
mittelt und der Heimatkunstgeschichte alö vollwertiger 
wissenschaftlicher Disziplin neue, erfolgversprechende 
Wege gewiesen.
	        
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