Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

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Nr. 467 
Der Generalkonsul in Antwerpen an den Reichskanzler1 
Antwerpen, den 30. Juli 19141 2 
Der österreichisch-serbische Konflikt scheint die belgische 
Handels- und Bankwelt vollständig überrascht zu haben. Die Be¬ 
sorgnisse über die wirtschaftlichen Konsequenzen für das Land 
wurden gesteigert durch Gerüchte über ein schroffes Vorgehen der 
Banque nationale de Belgique, die, wie verlautete, selbst die Dis¬ 
kontierung von Handeistratten ablehnen wolle. Nach den von mir 
eingezogenen Erkundigungen ist es richtig, daß Ziehungen vom Aus¬ 
lande (Banken, Großindustrien, Handelshäuser) auf belgische Banken 
bis auf weiteres von der Banque nationale nicht diskontiert werden, 
ebensowenig Ziehungen von belgischen Banken und belgischen Privat¬ 
leuten auf belgische Banken, dagegen werden Ziehungen belgischer 
Handelshäuser und Industrien auf belgische Banken in unveränderter 
Weise diskontiert. 
Abschrift erhält die k. Gesandtschaft in Brüssel. 
v. Schnitzler 
1 Nach der Ausfertigung. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 31. Juli vorm. Am 2. August 
dem Reichsschatzamt, Finanzministerium, der Reichsbank und der See¬ 
handlung mitgeteilt. 
Nr. 468 
Aufzeichnung des Dirigenten der politischen Abteilung 
im Auswärtigen Amt1 
Berlin, den 31. Juli 19142 
Herr von Tschirschky telephoniert, daß Österreich die allgemeine 
Mobilisation angeordnet und in Petersburg erklärt hat, es handele 
sich lediglich um Gegenmaßregel gegen die russische Mobilisierung. 
Soweit ich H, v. Tschirschky verstanden habe, wird die Antwort 
auf unseren Vorschlag voraussichtlich nicht unbedingt ablehnend 
lauten3. 
1 Von Stumms Hand. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 31. Juli vorm. Reichskanzler, 
Jagow, Zimmermann nahmen am 31. Juli von der Aufzeichnung Kenntnis. 
3 Siehe Nr. 395, 434, 437, 440, 441, 450, 464. 465 und 482.
	        
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