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39 Batl. aufgestellt. die Gesamtstärke der Armee wird sich nun¬
mehr auf rund 400000 Mann ermäßigen. Der Mitrowitzer Save¬
übergang soll ohne Kampf in österreichische Hände gefallen sein.
Die Donaumonitore stehen versammelt bei Neusatz. Die Flotte liegt
bei Sebenico vereinigt. Landsturm ist bei sämtlichen acht Armee¬
korps aufgerufen.
Serbien und Montenegro
Soweit aus der Presse ersichtlich, Lage wie folgt: Die Truppen
südlich Semendria gehen morawaaufwärts zurück, an der Donau ver¬
bleiben nur schwächere Kräfte, darunter Landsturm. An der unteren
Drina bei Lesnit za und südlich sind starke Freiwilligenabteilungen
in der Bildung begriffen. Kleinere Feuergefechte entwickelten sich
an beiden Flüssen. Die Hauptgruppen der serbischen Westfront bei
Valjevo nnd Uschitze werden verstärkt. Von Novibasar her sollen
Teile der neugebildeten Ibar-Division zum Lim marschieren und Teile
bis Priboj an die Grenze vorgeschoben haben. Dieser linke serbische
Flügel hat Verbindung mit dem rechten Flügel der Montenegriner,
der in Stärke einer Brigade mit Artillerie in Gegend Plevlje gemeldet
wird. Je ein bis zwei weitere Brigaden sollen am Rjegos und bei
Grahovo versammelt sein. Der Lowtschen wird weiter verstärkt.
Die montenegrinischen Hauptkräfte scheinen um Niksitsch versammelt
zu werden. König und Regierung begaben sich nach Podgoritza,
wo ein höherer serbischer Offizier eintraf. Das serbische Haupt¬
quartier scheint zunächst in Nisch zu bleiben. Der serbische General¬
stabschef soll entgegen den Pressemeldungen nicht freigelassen sein.
Uber Wien werden umfangreiche Desertionen serbischer Soldaten ge¬
meldet, die mit ihren Waffen auf ungarischem Gebiet ankommen und
über mangelhafte Verpflegung klagen sollen. Nach einer Äußerung
des bulgarischen Gesandten soll auch in Nisch Mangel an Nahrungs¬
mitteln herrschen.
Griechenland
Es wird bekannt, daß Bündnisvertrag sich nicht auf Unter¬
stützung Serbiens gegen Österreich bezieht. Griechenland will neutral
bleiben. Presse und Bevölkerung gegen Österreich gesinnt.
Rumänien, Bulgarien
Nichts Neues.
Türkei
Türkei will Neutralität zunächst wahren, fürchtet aber Anfang
August einen griechischen Flottenüberfall (??).