Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

Nr. 177 
Der Geschäftsträger in Bukarest an den Reichskanzler1 
Sinaia, den 20. Juli 19141 2 
Der italienische Gesandte sprach sich mir gegenüber sehr auf¬ 
geregt über die Haltung aus, die Österreich Serbien gegenüber 
einnehmen werde. Er meinte, es lohne sich für niemanden, einen 
Krieg, der in einen Weltkrieg ausarten könne, heraufzube¬ 
schwören. Es sei begreiflich, daß Österreich gegebenenfalls in 
Belgrad Genugtuung fordere, allein dieselbe müsse so beschaffen 
sein, daß sie für Serbien annehmbar sei. Sollten kriegerische 
Verwickelungen zwischen Österreich und Serbien ausbrechen, so 
werde Rußland denselben nicht ruhig zusehen können; denn die 
offiziellen Kreise würden durch panslawistische Strömungen zu 
aktiver Teilnahme an denselben gedrängt werden. Italien befände 
sich augenblicklich finanziell nicht in der Lage, einen Krieg zu 
führen. Baron Fasciotti suchte mich immer wieder davon zu 
überzeugen, daß der Schritt Österreichs in solche [n]8 Formen 
gehalten werden müsse, daß aus demselben keine Komplikationen 
entstehen könnten. 
W a 1 d b u r g 
1 Nach der Ausfertigung. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 25. Juli nachm. Am 28. Juli zu¬ 
folge Randverfügung Jagows durch Erlaß dem Botschafter in Rom mit¬ 
geteilt. 
3 So in der Anfertigung für »solchen«. 
Nr. 178 
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 102 Wien, den 25. Juli 19142 
Der russische Geschäftsträger ist heute bei Baron Macchio 
erschienen, um ihn im Aufträge seiner Regierung um Verlänge¬ 
rung der Serbien gestellten 48stündigen Frist zu ersuchen. Fürst 
Xudaschew hat dieses Ansuchen damit motiviert, daß in der Note 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Wien 210 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 50 
nachm. Eingangsvermerk: 25. Juli nachm. Am 25. Juli von Jagow 
telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, 25. Juli 86 nachm, zum Haupttele¬ 
graphenamt, im Hoflager angekommnn 26. Juli 715 nachm. Entzifferung 
des Hoflagers wurde vom Kaiser am 26. Juli zurückgegeben. 
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