Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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Nr. 93 
Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter 
in Petersburg1 
Telegramm 116 Berlin, den 21. Juli 1914* 
Geheim! 
Um wieviel Uhr ist am Donnerstag Abfahrt des Präsidenten 
von Kronstadt vorgesehen? Drahtantwort3. 
Jagow 
1 Konzept von Jagows Hand. 
2 i15 nachm, zum Haupttelegraphenamit. 
3 Siehe Nr. 50, 96 und 108. 
Nr. 94 
Der Botschafter in Wien an den Reichskanzler1 
Geheim! Wien, den 20. Juli 19141 2 
Ich habe sämtliches mir in bezug auf die Haltung Italiens zum 
österreichisch-serbischen Konflikt zur Verfügung gestelltes Material 
heute in eingehender vertraulicher Unterredung mit Graf Berchtold 
verwertet und besonders dabei nachdrücklich auf die Wichtigkeit 
hingewiesen, sich über eventuelle Kompensationsansprüche Italiens 
klar zu werden. Dabei habe ich noch besonders betont, daß wir bisher 
in Rom keinerlei Mitteilung über unsere Verhandlungen mit Wien ge¬ 
macht und selbstverständlich auch die Kompensationsfrage dort 
nicht erörtert haben, welche Bemerkung Graf Berchtold dankend zur 
Kenntnis nahm. 
Ich führte weiter aus, daß es für die künftige Haltung Italiens 
und die dortige öffentliche Meinung wie auch die Haltung Englands 
von ausschlaggebender Bedeutung sein werde, welches die Ideen der 
österreichisch-ungarischen Staatsmänner über die zukünftige Ge¬ 
staltung Serbiens sind. Wir hätten natürlich als Partner das drin¬ 
gendste Interesse, hierüber orientiert zu werden. Graf Berchtold 
stimmte dem durchaus bei und sagte, seiner Ansicht nach würde, 
1 Nach der Ausfertigung. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 21. Juli nachm. Durch Erlaß 
vom 21. Juli dem Botschafter in Rom zur »streng vertraulichen Infor¬ 
mation« mitgeteilt.
	        
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