Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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schade! 
gebenden Note erzielt worden. Graf Tisza sei seiner, 
des Ministers, Auffassung in erfreulicher Weise ent¬ 
gegengekommen und habe sogar in manche Punkte 
eine Verschärfung hineingebracht. Allerdings habe 
sich in technischer Beziehung die Unmöglichkeit 
h< rausgestellt, die Note schon am 16. oder 18. in 
Belgrad zu übergeben. Der französische Text würde 
nächsten Sonntag früh 9 Uhr nochmals in einer Be¬ 
sprechung der Minister definitiv geprüft werden. 
Er werde dann voraussichtlich Dienstag dem Kaiser 
die Note in Ischl unterbreiten. Er stehe dafür ein, 
daß S. M. seine Genehmigung dazu geben werde. 
Es habe Einmütigkeit darüber in der heutigen 
Besprechung bestanden, daß es empfehlenswert sei, 
jedenfalls die Abfahrt des Herrn Poincare aus Peters¬ 
burg abzuwarten, ehe man den Schritt in Belgrad 
tue4. Denn es sei wenn möglich zu vermeiden, daß 
in Petersburg bei Champagnerstimmung und unter 
dem Einfluß der Herren Poincare, Iswolsky und der 
Großfürsten eine Verbrüde; ung gefeiert werde, die 
dann die Stellungnahme beider Reiche beeinflussen 
und womöglich fest legen würde. Es sei auch gut, 
wenn die Toaste noch vor Übergabe der Note er¬ 
ledigt seien. Es würde also die Übergabe am 
25. Juli erfolgen können 4 5. 
Graf Berchtold bat mich, wie dies auch Graf 
Tisza getan, ausdrücklich und wiederholt, meiner 
Regierung gegenüber keine Zweifel darüber zu lassen, 
daß lediglich die Anwesenheit Poincares in Peters¬ 
burg der Grund für den Aufschub der Übergabe 
der Note in Belgrad sei, und daß man in Berlin 
vollkommen sicher sein könne, daß von einem Zö¬ 
gern oder .einer Unschlüssigkeit hier keine Rede sei. 
Der Minister sagte schließlich, er werde nach 
Feststellung des Textes am Sonntag der Kaiserlichen 
Regierung noch vor der Unterbreitung der Note an 
seinen Kaiser dieselbe zu ganz vertraulicher Kennt¬ 
nisnahme unverzüglich zukommen lassen 
von Tschirschky 
4 Am Rand Ausrufungszeichen des Kaisers. 
* Siehe Nr. 93, 96 und 108.
	        
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