Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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Ich möchte die Darlegungen über meine Stellung 
zu den Kämpfen um Verdun nicht schließen, ohne mich 
auch noch mit einem Schimpfe auseinandergesetzt zu 
haben, der mir feit nun zwei Jahren immer wieder aus 
solchen Zeitungen, die lieber ein billiges Schlagwort ge 
brauchen als der Wahrheit Raum gewähren, feige und 
verleumderisch entgegenfpringt. 
Gerade dieser Tage konnt' ich's wieder lesen: „— der 
Kronprinz, der lachende Mörder von Verdun —" 
Galle und Bitterkeit in das karg genug bemessene 
Licht, das mir auf meiner Insel hier, die von drei- 
hundertsünsundsechzig Tagen dreihundert Tage lang in 
Sturm und Vebel liegt, verbleibt. 
„— der lachende Mörder von Verdun —das bin 
also ich. Eigentlich könnte man ja daran gewohnt sein, 
so oft hat man die gleiche Niederträchtigkeit nun schon 
gelesen. Aber sie trifft mich immer wieder, weil sie an 
das rührt, was ich mir als letzten sichersten Besitz aus 
diesem Krieg und Niederbruch gerettet habe: an die 
reine Erinnerung meines Verhältnisses zu der mir an 
vertrauten Truppe — an das Wissen: die Leute und 
du, ihr habt euch verstanden und vertraut, und ihr habt 
mit Recht aneinander geglaubt, denn jeder hat an feinem 
Teil fein Bestes getan und gegeben. 
Was von Verdun und meiner Rolle in dem Ringen 
um die Festung zu berichten ist, das habe ich ausge 
sprochen. Bliebe noch über mein Verhältnis zu der 
Truppe etwas zu sagen — und über mein Lachen. 
Beinahe widerstrebt es mir, zum ersten dieser beiden 
Punkte überhaupt viel Worte zu machen. Nur dieses 
sei bemerkt: Mir waren meine in ungezählten Kämpfen
	        
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