Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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März 1919. 
i0 ist Abend, und ich bin noch einmal die stillen, men- 
v^>schenleeren Wege draußen zwischen den windgefeg- 
Len, aufgeweichten Weidestücken hingeschritten. Durch 
Grau und Dunkel. 
Kern Mensch — kein Menschenlaut. Allein dieses 
Wehen von der See herüber, das gegen mich andrängt, 
mir durch die Kleider greift. Märzwind. Nächstens 
soll Frühling werden. Vier Monate bin ich nun hier. 
Rings über mir in weiter Runde die ewig funkelnden 
Sterne, die gleichen, die auch über Deutschland stehen. 
Und tiefer an dem Horizont der einsinkenden Nacht 
gießen die Leuchtfeuer von Den Oever und von Texel 
ihre Strahlenbündel über die Zuidersee. — 
Unruhig wartend steht mein Kamerad an der kleinen 
Gattertüre des Gärtchens, da ich wiederkomme. War 
ich so lange fort? 
Jetzt sitze ich in diesem kleinen Zimmer meiner Pastorie, 
die Petroleumlampe brennt — qualmt rußend, stinkt ein 
wenig — und im eisernen Ofen glimmt das kümmerliche 
Feuer. 
Kein Laut stört die Stille. Nur dieses ewige Wehen 
über der großen Einsamkeit der schlafenden Insel. 
Vier Monate — 
Und immer wieder in dieser unendlich langen Zeit, 
die ich, wie in einem einzigen aus etwas Warten und nach 
Kronprm; Wilhelm, Erinnerungen. *
	        
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