Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

fürsten gegenüber, der seinen Deutschenhaß jetzt ganz 
offen zur Schau trug, kaum zu Wort. 
September 1919. 
(^etzt sind die glücklich-schönen Tage auch wieder ver- 
^)sunken, die ich mit meiner lieben Frau und mit den 
Iungens hier verbringen konnte, in denen wir alle die 
kurze Schönheit wie ländliche bescheidene Sommergäste 
genießen wollten und in denen ich mich mit Willen dar 
über hinwegzutäuschen gesucht habe, daß meine Nächsten 
nur als kurzer Besuch bei einem freiwillig Verbannten 
weilten! 
Ich bin nach Anlage und Entwicklung nicht senti 
mental und will mich auch an Regungen von Weich 
heit nicht verlieren — aber das kann ich ehrlich zuge 
stehen, daß mir die Insel noch leerer ist, seit ich die Gänge 
zwischen den Weidekoppeln, an den Bewässerungskanä 
len. am Strande hin und durch die Dörfer wieder allein 
machen muß — ohne die Frau und ohne die Iungens. 
Die kleinen Bengels, die in ihrer Kinderart alles, was 
ihnen hier neu und fremdartig entgegentrat, unvergleich 
lich und herrlich fanden: tausendmal „seiner" als das 
Beste, was sie in unserem Cecilienhof in Potsdam oder 
in Als um sich haben! Überall fehlen mir jetzt diese 
jungen, wißbegierig fragenden Stimmen der Jüngsten, 
die ihren Vater doch in diesen Tagen auf der Insel 
eigentlich erst kennen lernten, fehlen mir die immer 
guten, verstehend-klugen Worte der Frau, die selbst 
so viel zu sorgen und zu tragen hat und die doch gleich 
falls keinen Augenblick verzagt.
	        
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