Volltext: Die bayrischen Städte in der Landschaft und in der Geschichte [22. Heft] (22. Heft / 1926)

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Wer auch der Charakter einer Bischofsstabt ist in Re 
gensburg nicht bas Bestimmende. 
Die hervorragende Verkehrslage, der rege Handel 
mit dem Osten und Süden ließ ein mächtiges Bürgertum 
emporkommen, das auch, den Bischof vom Stadtregiment 
verdrängte. Einem Platze mit so vielen Reibungsflächen, 
mit dem Sitze eines Bischofes und mehrerer reichsfreier 
Stifte, mit einem stolzen, selbstbewußten Bürgertum, hatte 
die emporblühende Macht der Wittelsbächer den Rücken 
gekchrt. Das rasch! zur Macht gelangte Herzogsgeschlecht 
wählte der Reihe nach! solche Orte für ihre Residenzen, 
welche Regensburg ausschließen bezw. umgehen sollten. 
Auf Kelheim folgten Straubing, Ingolstadt 
und Landshut. Bon. diesen Herzogsstädten WM vor 
allem Landshut zu größerer Bedeutung. Die Neben 
linien, welche in Straubing und Ingolstadt resi 
dierten, brachten es nie zu solchem Reichtum und zu 
solcher Macht, wie -die drei „reichen Herzoge", welche 
im 15. JahrhUüdert Niederbaiern beherrschten. 
Die Macht dieser Landshüter Herzoge hinterließ auch 
unvergängliche Spuren im Bilde der Stadt. Die Resi 
denzstadt Landshut, die sich! am Fuße der Trausnitz 
entwickelte, findet , durch die Pracht und Schönheit ihrer 
Bauten ausgezeichnet keinen ebenbürtigen Rivalen auf 
altbairischem Boden. Nach dem Aussterben der Lands- 
huterlinie im Jahre 1503 wurde aber München in Kürze 
die einzige Residenzstadt Bayerns. Landshut sank rasch! 
zu einem läüdlichen Marktplatze herab; nur die stolzen 
Bürgerbauten, welche die Altstadt formen, erinnern uns 
heute noch! an die Zeiten der „reichen Herzoge", unter 
deren Regentfch!aft die Stadt zu einem wahren Schmuck 
kästchen ausgestaltet WUrde. 
Als Residenzstadt kam auch! Nürnberg zu seiner 
ersten Blüte. Der mächtig aus der versumpften Peg 
nitzniederung aufragende Burgberg beherrschte in über 
aus günstiger Lage die Straßen, welche über die Pässe 
des fränkischen Jura und des Steigerwäldes von dev 
Donau zum Rhein führten. 
Die Hohenstaufen schufen hier bereits einen mäch 
tigen Burghau, der einen Keil zwischen Bayern und Sach 
sen, den Ländern der Welsen, treiben sollte. Konrad III. 
und Friedrich! Barbarossa hielten sich oft längere Zeit
	        
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