Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Fünfter Band (Fünfter Band / 1842)

fest halten, was er ihnen in Betreff sowohl ihrer selbst 
als der landesfürstlichen Städte zugestanden habe.— 
Ueber den vielfältigen mündlichen und schriftlichen 
Vorstellungen und Erklärungen in dieser Sache wur 
de es Mitte Novembers, ohne daß es zu einer all 
gemeinen Landtagsvcrhandlung gekommen wäre. Nun 
mußte der König zu einem nach Preßburg ausgeschrie 
benen Ungarischen Landtage reisen, und so wurde 
der Oesterreichische abgebrochen, die Landstände gingen 
auseinander und in ihre Heimath. Ein Ausschuß der 
protestantischen Ständeglieder blieb jedoch in Wien 
zurück, und schickte nach einiger Zeit eine Gesandtschaft, 
in welcher sich auch Abgeordnete der landesfürstlichen 
Städte als Mitglieder des vierten Standes befanden, 
nach Preßburg, die daselbst am 8. Dezember ankam, 
und eine Bittschrift an den König um Vollziehung 
und gehörige Kundmachung der Kapitulatzions-Re- 
solutzion, und um Abstellung ihrer Beschwerden über 
brachte. Die Gesandten ersuchten die Ungarischen 
Stände, insbesondere den Palatinus Grafen Thur- 
czo, um ihre Verwendung beim Könige, und sie ward 
ihnen auch wirklich eifrig geleistet. Die Ocsterreichi- 
schcn Gesandten wollten auch eine Audienz beim Kö 
nige haben, und zwar so, daß auch die Abgeordneten 
der landesfürstlichcn Städte als des vierten Stan 
des zu derselben zugelassen würden. Doch der König, 
der schon seit der Verbindung der protestantischen 
Städte mit den protestantischen Herren und Rittern den 
ersteren die Standschaft nicht zuerkannte, weigerte sich 
durchaus, ihre Abgeordneten zur Audienz zuzulassen.
	        
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