Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

184 
garischen Gefpanschaften, welche vormahls dem Beth- 
lcn waren überlassen worden, und welche Ferdinand 
auch ihm zu überlassen bereit war, sich zu begnügen, 
und vom Kriege gegen den Kaiser abzustehen. Da 
der Türkische Hof endlich dem Rakoczi drohte, wenn 
er nicht sogleich gehorchte, ein Heer in Siebenbür 
gen einfallen zu lassen, da bereits auch Erzherzog 
Leopold Wilhelm und General Buchheim in seinem 
Rücken agirten, da er endlich einsah, daß er eigent 
lich nur den Schweden und Franzosen als Werkzeug 
zur Erreichung ihrer Absichten dienen sollte; so schloß 
er im August 1645 Frieden mit dem Kaiser, durch 
welchen ihm die sieben Gespanschaften, welche einst 
dem Bethlen waren überlassen worden, auf Lebens 
zeit, zwei derselben auch seinen Söhnen auf ihre Le 
benszeit, und außer dem noch ansehnliche Güter in 
Ungarn als erblicher Familienbesitz zu theil wurden. 
§. 815. Ursprung der Kapelle in der Brigittenau. Abzug der 
Schwedischen Hauptarmee aus Oesterreich. 
Dieser Friedensvertrag, wodurch Rakoczi allen 
Verbindungen mit Schweden und Frankreich entsag 
te, wurde vom Kaiser am 8. August, von jenem 
aber am 26 Oktober unterzeichnet^ Dadurch entging 
den Schweden ein bedeutender Beistand und die Hoff 
nung auf noch größeren. Sie hoben die Belagerung 
Brünns am 15. August auf, nachdem sie mehre 
Stürme darauf unternommen, aber durch den hel- 
denmüthigen Widerstand der Besatzung und der Ein 
wohner unter der Anführung des Ludwig Ratuit