Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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• lichen Geschäften verwendet wurde, und daher selten 
in seinem Bisthume sich aufhielt, war im Oktober 
1536 zu Wien gestorben. Zn seinem Nachfolger er« 
nannte der Erzbischof von Salzburg den Georg von 
Thessing, einen besonders in der Rechtsgelehrsamkeit, 
in der er 1520 zu Ingolstadt die Doktorswürde er 
halten hatte, bewanderten und tugendhaften Mann. 
Dessen ungeachtet nahm auch unter ihm das Luthcr- 
thum in Steiermark immer mehr zu, besonders un 
ter den Edelleuten, die so wie jene in Oesterreich, 
verschiedene geistliche Stiftungen an sich zogen, die 
Einkünfte der Kirchen zu ihrem Nutzen verwendeten und 
hin und wieder Lutherische Prediger anstellten. Ja sie 
0 gingen noch weiter als die Oesterreichischen, in so 
* fern sie jetzt schon die Ausübung ihres Gottesdienstes, 
selbst in der Hauptstadt des Landes, zu Graz, sich 
anmaßten. Ums'Jahr 1540 gab nähmlich Jakob von 
Eckenberg, der so wie sein oben §. 586 erwähnter 
Bruder Siegfried, bereits Lutherisch war, sein mit 
einer Kapelle und mit einem Garten versehenes Haus 
in Gräz, zu einer Schule her, in welcher von ei 
gens hiezu aufgenommenen Lutheranern die Lutherische 
Religion gelehrt, und in der Kapelle mitunter auch 
geprediget und Lutherischer Gottesdienst gehalten 
wurde. Die Lutherischen Edelleute erweiterten spä 
ter dieses Gebäude beträchtlich und nannten es das 
Srift. Da sie auch die Bürgerlichen und Gemeinen 
zum Besuche dieser Schule zuließen, ja verlockten, 
so kann man sich vorstellen, wie von hier aus, das 
Lutherthum zu Gräz mag verbreitet worden sein.