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Grundsätzen die Bisthümer und Klöster eingehe»
mußten, welche Aussicht war da nicht vorhanden,
mittelst des Lutherthums zu deren Gütern, Einkünf-
ten und Rechten zu gelangen? Darum waren die
Edelleute, deren Vorfahren Klöster und Pfarren
gestiftet oder begabt hatten, welche Lehensherren
oder Vögte so mancher Klöster und Kirchen waren,
sie, von denen nicht wenige in geringen Vermögens
umständen sich befanden, und durch das Faustrechr
zu größeren zu gelangen, keine Hoffnung hatten, die
ersten, denen die Richtigkeit und Vortrefflichkeit der
neuen Lehren Luthers einleuchtete.
Sie schickten bald häufig ihre Söhne nach Wit
tenberg und auf andere norddeutsche Universitäten,
mm daselbst Luthers Lehre und Geist desto genauer
kennen zu lernen. Die Söhne brachten nicht nur eine
solche Kenntniß, sondern auch Lutherische Studenten,
Magister und Prediger mit sich ins Vaterland zurück.
Diese stellten sie theils als Prediger in ihren Schlös
sern oder Häusern, theils als Schullehrer, als
Beamte oder sonstige Dienstleute auf ihren Gütern
an. Durch alle diese suchten sie ihre Unterthanen, und
dann auch die benachbarten Unterthanen des Landes-
fürsten und der katholischen, besonders der geistlichen
Herrschaften, von der alten Religion abzubringen,
neckten und bedrückten die bei ihren Patronatskirchen
angestellten Geistlichen, und besetzten die dadurch
oder sonst leer gewordenen Stellen mit Lutherischen
Predigern, denen sie nur einen, meist geringen,
Theil der Pfarreinkünfte gaben, während sie die
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