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schung in die Religionsangelegenheiten einzelner Pro
testanten befohlen.
§. 706. Klesel, Bischof von Wien. Eigenschaften Urbans,
Bischofs von Passau. Erzherzog Leopold, sein Nachfolger.
Der Bischof von Wic'n, Kaspar Neubeck, war
bereits im August 1594 gestorben. Das Bisthum stand
nun vier Jahre leer, und erst 1598 ernannte K. Ru
dolf den Melchior Klesel zum Bischof von Wien. Kle
sel war aber viele Jahre nur erst Verweser, wie des
Neustädter- so nun auch des Wiener-Bisthums, in
dem er erst 1614 die päpstliche Bestätigung für beide
Bisthümer erhielt, und alsdann zum Bischof geweiht
wurde. — Zn demselben 1598. Jahre nahm Urban
der Bischof von Paffau, in Erwägung, daß die be
reits unternommene Emporbringung der katholischen
Religion in seinem Bisthume um so eifriger würde
betrieben werden, wenn ein Prinz des Oesterreichi
schen Regentenhauses demselben vorstünde, den Erz
herzog Leopold zum Koadjutor an. Zwar erhob der
Erzbischof von Salzburg, Wolfgang Dietrich, Wi
derspruch dagegen; doch der Papst, Klemens VIII.,
bestätigte auf Verwendung des Kaisers die Handlung
Urbans. Leopold war ein jüngerer Sohn Karls, Her
zogs von Steiermark, und ein Bruder Ferdinands,
geboren im J. 1586, somit erst zwölf Jahre alt, als er
zum Koadjutor angenommen wurde. Er gelangte sehr
bald zum wirklichen Besitze des Bisthums, indem Ur
ban schon im August 1598, in seinem 74. Lebensjahre,
nach einer 37 jährigen Regierung mit Tod abging.