Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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§. 678. Lutheraner zu Wien. Landesfürstliche Versuche, die 
Wiener vom Lutherischen Gottesdienste zu Jnzersdorf 
auszuschließen. 
Die Wiener hielten sich, nachdem in Wien selbst 
der Lutherische Gottesdienst im Landhause abgeschafft, 
»yd gnch ZU Hernals d'e Kirche geschloffen worden war, 
an die Prädikanten zu Jnzersdorf am Wienerberg und 
zu Vösendorf. Trotz der wiederhohlten Verbothe, 
über deren Beobachtung die Universität und der Ma 
gistrat zu wachen hatten, aber nicht hinlänglich wach 
ten, gingen die Wiener nicht nur häufig zu den 
Lutherischen Predigten nach Jnzersdorf und Vösen 
dorf, sondern ließen auch die dasigen Prediger nicht 
selten nach Wien in ihre Häuser zum Taufen, Kran 
kenbesuch u. dgl. kommen. Erzherzog Ernst erließ da 
her 1581 eine Kundmachung, welcher zur folge die 
Prädikanten, die man in Wien antreffen würde, 
verhaftet, die Fuhrleute aber, die Jemanden!zu>en 
Lutherischen Predigten hinausführen würden, bestraft 
werden sollten- Zugleich wurde befohlen, die nicht 
katholischen Schullehrer, Buchdrucker, Buchhändler, 
Bilder- und Kartenmahler, wie auch dergleichen 
Hebammen, abzuschaffen. Doch alle diese Befehle 
waren von geringer Wirkung^ Handwerksgesellen, 
Dienstbothen u. dgl. besonders von fremden Orten, 
wurden gar nicht bestraft, und setzten somit ihren 
Besuch der Predigten zu Jnzersdorf und Vösendorf 
desto ungescheuter fort. Bürger, die dieses thaten, 
wurden zwar manchmahl um ß)eld oder mit Gefängniß
	        
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