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und ein Konsistorium, so sie zu erhalten hofften, ei
nes Lehrbuches, worin alle Artikel des Augsburger-
Glaubensbekenntniffes erklärt, und alle damahls un
ter den Lutheranern herrschenden Glaubensstreitig
keiten erörtert sein sollten, — eine Schrift, welche
jedoch nur zur Aufbewahrung in ihren Familien be--
stimmt war, und so wie die zweite und vierte nie im
Drucke erschienen ist. — endlich eines Auszuges aus
diesem Lehrbuche für die Prüfung der zu Ordinircn-
den. Chiträus, welchem Reuter, der Prediger in
der Rosenburg am Kampe als Gehilfe beigeben ward,
machte sich an die ihm aufgetragene Arbeit auf dem
Schlöffe zu Spitz an der Donau. Er lieferte in kur
zer Zeit die erste von jenen vier Schriften nach Wien
wo sie von den Lutherischen Herren und Rittern dem
Kaiser in eine» öffentlichen Audienz überreicht wurde.
Nun ließen sie den Chiträus selbst nach Wien kommen,
damit er zu den Berathungen gezogen werden könnte,
welche durch die etwaigen Einwendungen des Kai
sers gegen die Agende veranlaßt werden dürften.
Wirklich erklärte ihnen dieser im August 1569, daß
die Agende hin und wieder geändert werden müßte,
wenn er sie bestätigen sollte. Insbesondere wollte
' er, das bei der Feier des heil. Abendmahles Lichter
augezündet, das Meßgewand angelegt, und dieHo-
stie in die Höhe gehoben werden sollte, wie dieß Al
les in Sachsen an vielen Orten beibehalten worden
war; dann, daß die Lutherischen Prediger von den
katholischen Bischöfen nach einer gewiffen Formel sich
ordiniren lassen und die geistliche Gerichtsbarkeit der-