Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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ihrer Religion zu Jnsbruck gebethen, und in den Iah» 
ren 1541 und 48 wiederholten sie diese Bitte zu Prag 
und zu Augsburg. Jetzt, im letzten Jahrzehente der 
Regierung Ferdinands, waren sie durch das von den 
Protestantischen Reichsständegliedern errungene Über 
gewicht, und durch ihre übergroße Mehrzahl in un 
sern Ländern schon so kühn, daß sie die Bewilligung 
der Religionsfreibeit zur Bedingung der von ihnen 
zu leistenden Hilfe gegen die Türken machten. Ob 
schon ihnen aber Ferdinand diese Bewilligung nie 
ertheilte, so übten sie doch ihre?Religion auf ihren 
Schlössern und Gütern häufig aus, und besetzten 
auch die Kirchen auf denselben, oder worüber sic 
das'Vogtei-oder Patronatrecht hatten, immer mehr 
mit Lutherischen Predigern, besonders aber in der 
letzteren Zeit, nachdem ihnen Ferdinand im 1.1556, 
wenigstens die Erlaubniß, im heil. Abendmahle des 
Kelches sich zu bedienen, ertheilt hatte. 
§. 635. Uebersicht der von ihm dagegen angewendeten Mittet. 
Was die Mittel betrifft, welche Ferdinand ge 
gen die weitere Verbreitung des Lutherthums in un 
sern Ländern anwendete, so verfuhr er im Anfange 
sehr strenge, so daß er einige Unkatholische sogar hin 
richten ließ. Doch diese Strenge dauerte nicht lange; 
schon die stets sich mehrende Zahl der Lutheraner un 
ter dem Adel selbst, machte sie bald nicht mehr an 
wendbar. So beschränkte man sich denn aufVisitatzio- 
nen, Verordnungen und Verbothe, die aber darum 
wenig wirkten, weil diejenigen, die sie hätten Hand
	        
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