Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

166 
gestellten Visitatzi'on unter den Edelleuten und Be 
amten mehr Lutherische als katholische fand. Die 
Fortschritte des Lutherthums wurden in den dreißi 
ger Jahren des 16. Jahrhundertes, vorzüglich durch 
die von den Türken angerichteten Verwüstungen un- 
gemein befördert, indem die in mehren hundert Pfar 
ren der Seelsorger entbehrenden Gläubigen um so 
leichter eine Beute des Lutherthums wurden, zu wel 
chem sie theils ihre Lutherischen Herrschaften und 
deren Beamten, theils vom katholischen Glauben ab 
gefallene Geistliche, oder aus dem Auslande gekom 
mene und hin und wieder auf den Schlössern oder in 
andern Häusern der Edelleute sich aufhaltende Lu 
therische Prediger verlockten. Mehre Klöster gingen 
bereis in diesem Jahrzehente ein, und in den meisten 
übrigen war die Zahl der Geistlichen schon gering. 
Alles dieses hatte in den vierziger Jahren einen stets 
zunehmenden Fortgang; der Klöster und ihrer Be 
wohner wurden immer wenigere, der abtrünnigen 
Geistlichen, Edelleute und Beamten, der einheinii- 
schen und auswärtigen Lutherischen Prediger, und 
durch diese Alle, und überhaupt durch die schon so 
weit verbreitete Ansteckung, der Lutheraner immer 
mehre, so daß um die Mitte des Jahrhundertes, d. i. 
nach ungefähr 30 Jahren seit dem ersten Bekannt 
werden der Lutherischen Lehre in Oesterreich, wenig 
stens zwei Drittheile der sämmtlichen Einwohner, 
derselben anhingen, und sehr wenige Ortschaften 
noch ganz katholisch waren. — Bereits ini I. 1532 
hatten die Lutherischen Ständeglieder um freie Uebung
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.