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§. 623. Verfahren gegen abgefallene Geistliche. 
Bei diesem Zustande der Dinge suchte nun Kani- 
sius den Protestanten Einhalt zuthun, und brachte 
es auch wirklich, als Ferdinands Rathgeber, dahin, 
daß gegen sie verschiedene scharfe Veranstaltungen 
getroffen, und gegen mehre derselben, besonders ge 
gen abgefallene Geistliche, gerichtlich eingeschritten 
wurde. Dieß geschah im I. 1553 nahmentlich gegen 
etliche Pfarrer im Oesterreichischen Antheile der Salz 
burger-Diözese. Thomas Kienecker, Bakkalaureus 
der Wiener-Universität, und Schulmeister zu Neu 
stadt, hatte dem Pfarrer zu Aspang, Thomas Geren 
gel, Predigten von Luther und von Johann Span 
genberg , das Augsburgische Glaubensbekenntniß der 
Protestanten samt dessen Vertheidigung, und Me- 
lanchthon's dogmatisches Werk zugeschickt. Gerengel 
wurde. durch die Lesung dieser Schriften von der ka 
tholischen Religion abgeführt, und schickte sie den be 
nachbarten Pfarrern von Wiesmad, Krumbach, 
Schwarzenbach und Schönau zu, bei denen sie eine 
gleiche Wirkung hervorbrachten. Sie, besonders Ge 
rengel, griffen nun öffentlich die katholischen Lehren 
und Gebräuche an, und theilten das heil. Abendmahl 
unter beiden Gestalten aus. Nachdem K. Ferdinand 
dieß erfahren hatte, ließ er eine Untersuchung über sie 
anstellen, in folge derer sie abgesetzt, und zuerst nach 
Paffau, dann nach Salzburg ins Gefängniß gebracht 
wurden. Man suchte sie durch Drohungen und Ver 
heißungen zum Widerrufe zubewegen, jedoch verge