Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

8 
oder allen Gläubigen zusammen verliehen worden; 
durch die sogenannte Weihe geschehe weiter nichts, 
als daß man einzelnen Personen überlasse, die der Ge 
sammtheit zustehende geistliche Macht im Nahmen Al 
ler auszuüben, das Sakrament der Priesterweihe sei 
also eine Erdichtung, alle Cbristen seien schon kraft 
der Taufe Priester, und haben als solche auch die 
Macht zu urtheilen , was man zu glauben und nicht 
zu glauben habe. 
Ist es wohl zum Verwundern, daß solche Lehren 
bei der damahligen Beschaffenheit der Christen, von 
denen so viele tief in die Sinnenlüste versunken wa 
ren und nach Ungcbundenheit trachteten, einen aus 
gebreiteten Beifall fanden? daß man den. Mann, 
der sie vortrug, und allenthalben auf die heil. Schrift 
sich berief, für einen Lehrer der Wahrheit, für einen 
wahren Kirchen-und Religionsverbesserer hielt? Da 
glaubte man ihm denn auch solche Behauptungen, 
die er in einer andern, nach bereits erlassener Ver 
dammungsbulle, unter dem Titel: ,,Von der Babi- 
lonischen Gefangenschaft" herausgegebenen Schrift 
vortrug, nähmlich: es seien nur zwei Sakramente, 
die Taufe und das heil. Abendmahl; in diesem letz 
teren geschehe keine Verwandlung, sondern Christus 
sei nur so unter dem Brode und Weine gegenwärtig; 
das Meßopfer sei eine menschliche Erfindung; im h. 
Abendmahle müsse auch der Kelch genoffen werden; 
die Beicht sei zur Erlangung der Sündenvergebung 
nicht nothwendig ; die Mönchsgelübde seien verdamm- 
lich. — In einer andern Schrift, die Luther unter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.