Volltext: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 45. und 46. Jahrgang (45. und 46. Jahrgang / 1925)

Zur Geschichte öes Protestantismus 
in Vber-Hsterreich?) 
Archivalische unö bibliothekarische Beiträge. 
Don 
Georg Loesche. 
Zum ersten Mal werden auf den folgenden blättern für die Geschichte 
des Protestantismus in Gber-Österreich in den 250 Jahren von den An 
fängen bis zum Toleranzpatent die betreffenden Archive in tunlichster 
Vollständigkeit verwertet. Unter ihnen steht obenan das oberöster 
reichische Landesarchiv in Linz. das feine Wirksamkeit im Jahre 1896 
begann und als Zentralarchiv gedacht ist?) Trotz großer Lücken, die 
namentlich der verheerende brand des Landhauses im Jahre 1800 im 
ständischen Archiv gerissen, besitzt es in den „Annalen" „ein monumen 
tales werk, dem keine andere Landschaft Österreichs ein Gegenstück in 
dieser Vollendung an die Seite setzen kann". Line Ergänzung findet es 
in den Adelsarchiven, da man daiUals zwischen amtlichen und nicht 
amtlichen briefschaften keinen Unterschied machte und daher die Landes 
hauptmänner häufig amtliche berichte im Jamilienarchiv Hinterlegten,' 
ähnlich machten es die päpstlichen Nuntien, wie die Nuntiaturbände be 
zeugen. von den beständen der ehemaligen Ureisämter sind tausende von 
bündeln verloren, vie Archive der von Joseph II. aufgehobenen Klöster 
gingen in der Hauptsache zugrunde, vie Protokollbücher des Land 
gerichtsarchivs verdienen als wichtige Duellen der heimatlichen Kultur 
geschichte besondere Erwähnung, vie Eigenart der Salinenarchive ver 
leiht ihnen eine über den Rahmen der Landesgeschichte hinausreichende 
bedeutung. Erst feit 1918 sind die wichtigsten staatlichen Schriftschätze 
im Landesarchiv vereinigt. Vas erste Archiv des Landes, das im Dienste 
wissenschaftlicher Forschung fremde bestände in sich aufnahm, war das 
zu Schlüsselberg?) wo der Stammbaumforscher v. Hoheneck seine großen 
Werke schuf. Vas reichhaltigste Stiftsarchiv wurde das zu Krems 
münster. va dies Kloster ein brennpunkt der Gegenreformation war, 
ist es erklärlich, aber sehr beklagenswert, daß es für unsere Zwecke 
kaum Zugänglich ist. vie Archive in den 16 Städter?) und 82 Märkten 
hat das Landesarchiv in den Grundzügen verzeichnet, eine Reihe von 
ihnen übernommen, andere zurückgegeben, bei anderen die Neuauf 
stellung durchgeführt. 
Auf diese Weise strömt der noch sehr des Ausbaus bedürftigen poli 
tischen, Kultur- und Kirchengerichte^) und damit auch der des Pro 
testantismus Gber-Österreichs viel neuer Stoff zu.
	        
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