Volltext: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 45. und 46. Jahrgang (45. und 46. Jahrgang / 1925)

Die Tanöschaftsschule in ihrer 3. Perioöe zu Tinz 
T574—T629* 42 ) 
1. Die 3 e i t bis z u ihrer ersten Aufhebung unter 
Rudolf II. 1574 bis 1600. 
Die ersten Instructionen und Schulordnungen unter dem Rectorate 
RI. RIemhards (bis 1586). 
RI. Lorenz püchler war mit der Schule im November 1574 nach Linz 
übersiedelt. Über feinen Einzug und die erste Einrichtung schweigen 
unsere Duellen, ebenso über feinen Abgang. Oie erste Tatsache über die 
sie erst wieder berichten, war die in den beginn des Jahres 1576 
fallende berufung des RI. Johann RIemhard. RI. püchler war also, gleich 
seinen Vorgängern, nicht lange im Amte, (mutmaßlich von 1574 bis 
1576), ob aus Gründen feiner Unzulänglichkeit oder aus anderen Ur 
sachen ist nicht bekannt. 6m 9. Dezember 1581 Linz bietet er dem Rat 
von Steyr seine „historische Beschreibung der Stadt Steyr" an und er 
sucht um ein varlehn von 200 Talern.") 
Rur nebenbei sei hier erwähnt, daß unter püchlers Leitung auch ein 
RI. Urbanus Scheu (Schei, Schey)") gewirkt hatte, der einzige uns be 
kannte feiner Mitarbeiter, der mit Dekret der Stände vom 28. Juli 1576 
nach zweijähriger Dienstzeit schon unter RIemhards Rektorat behufs 
lReiterbildung in feinen Studien feine Entlassung erbat und in ehren 
voller weise erhielt, er wurde Stiftspräzeptor in Graz.") Die Geschichte 
der Schule war bis dahin eine Leidensgeschichte; man war aus den 
Kinderschuhen nicht herausgekommen; nun sollte sich aber ein Um 
schwung vollziehen. 
Die Deputierten in Religionssachen beauftragten nämlich den Land 
schaftsprediger p. Georg Rhuen") sich für die Erlangung eines anderen 
tüchtigen Leiters der Schule zu verwenden. Auf dessen bitte an die Schul 
superintendenten Dr. Marbach und Pfarrer Flimer in Stratzburg i. E., 
der klassischen Heimstätte des großen Schulrektors Johannes Sturm, 
empfahlen dieselben am 27. Februar 1576 den Magister Johann Mem 
hard.") Memhard hatte gewichtige Seugnisse aufzuweisen; sowohl die 
theologische als die philosophische Fakultät in Tübingen hatten ihm schon 
unter dem 8. Juli 1570 und I. Mai 1572 vorzügliche Empfehlungs 
schreiben übergeben") und später sandten ihm auch die Straßburger 
philosophische Fakultät wie sein Lehrmeister Rektor Johannes Sturm 
ein ähnliches Seugnis nach, die erstere mit dem auszeichnenden Elogium 
eines „ornatifstmus et doctiffimus Magister." Memhard war zu Her 
brechtingen in Württemberg als Sohn des Bürgers Jakob Memhard und 
der Elisabeth gebornen hackstock im Jahre 1544 geboren, studierte Zwei 
Jahre zu Tübingen Philosophie und Theologie, promovierte daselbst zum 
Magister artium und verlebte vier Jahre (seit Juni 1572) mit seinen 
Söglingen, den brüdern Sigmund und Bernhard von Mindorf aus 
Feistritz, Andreas von windifchgrätz und Thristof vbn Rathmannsdorf -r 
lauter Österreicher") — Studien halber in Straßburg. In dieser Stellung 
als Erzieher jener Edelknaben erreichte ihn der Ruf nach Linz.
	        
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