Volltext: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 45. und 46. Jahrgang (45. und 46. Jahrgang / 1925)

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gemeinten und eindringlichen Mahnung mit Bibelstellen legt er in 
demselben in allgemeinen Sügen klar, wie die nötige Lehr und Tugend, 
also Unterricht und christlicher Wandel, die beiden unzertrennlichen 
Stützen des Lebens seien. Die Tugend müsse gleich jungen Säumen recht 
gepflegt werden; aus der Schule allein erwachsen diejenigen, die hernach 
. . unzälige Frucht bringen. Damit ist auch der Hauptgrund zur Er 
richtung und Erhaltung der Landschaftsschule aufgezeigt. Schließlich 
bittet er um Sestätigung seiner Schulordnung. 
Eckhelhubers Schulordnung, die einen wesentlichen Fortschritt gegen 
die bisher erlassenen Instruktionen bedeutet, zerfällt in zwei hauptteile: 
I. Uber die Notwendigkeit des gelehrten Studiums seitens des Adels 
und II. von den Studien und Sitten der Herren- und Edelknaben. — 
Dies die eigentliche Unterrichtsordnung — mit einem Anhange, den acht 
Leges oder „Gfätz der Sitten". 
Der Schulordnung I. Teil") trägt die Überschrift: 
„Gb von nötten daß pottentaten, Fuersten, Herren, Edelleuth stu 
dieren und gelehrt sein sollen." Eckhelhuber setzt zunächst mit einer 
großen, lang geratenen Apologie der Studien seitens des Adels ein. 
Eine Summe damals möglicher Gelehrsamkeit aus allen Wissensgebieten 
wird hier ins Feld geführt zum Leweis der dringenden Uotwendigkeit, 
daß auch die Adeligen, und sie besonders, die Studien nötig hätten, wenn 
schon sie ihr Brot nicht mit Künsten und Wissenschaften erst verdienen 
brauchten. „Gottes Wort und freie Künste zieren und regieren das 
Leben. Vas wußten schon die Heiden, wie wichtig ein gediegener Unter 
richt gerade für hochgestellte Menschen sei; die Griechen seien ein vor 
bildliches Beispiel dafür, von da an, als die Germanen die Studien auf 
genommen und von verständigen Regenten geleitet wurden, seien sie zum 
führenden Volke geworden, viele meinen man brauche nicht viel Latein 
und Griechisch den Pöbel zu regieren, Stock und Eisen vollbrächten das 
auch; dem gegenüber stehe die Antwort Königs Alfons Aragonien an die 
Verächter der freien Künste: „Solche Rede fei die eines Ochsen; vielmehr: 
je gelehrter und gottesfürchtiger der Fürst, desto weiser und besser sein 
Regiment." Vas beste Regiment sei dort, wo Edelleute, Herren und 
Fürsten sich selbst, ihr Ehr und Gut, Thristo dem König aller Könige, er 
geben und ihm als obersten HGrrn vertrauen; und der heiligen Schrift 
nach sei es vor allem zu erweisen, wie nötig die Großen Gottes Wort 
haben, damit sie selbst das Recht vom Unrecht unterscheiden können und 
nicht sich auf allerlei gelehrte Räte verlassen; und ein armer Herr „wo 
nit an Guett doch an Gemüet", der an Andrer Mund hangen muß! Gin 
Fürst muß wie die Sonne alle anderen Lichter überstrahlen. Philippus 
habe gedankt, daß er einen Sohn bekommen habe zu Lebzeiten des 
Aristoteles; Alfons von Aragonien habe mit seiner Weisheit mehr Siege 
erfochten, als mit dem Schwert. 
Aus der Seit der Finsternis des überhandnehmenden pabsttums habe 
Gott gnädig fein Wort und die freien Künste herausgerettet, wie aus 
einem Schiffbruch das kostbarste Gut. — Aber auch angeborene Gaben 
nützen wenig ohne durchgreifenden Unterricht und ersetzen ihn nicht —. 
wenn aber Gaben und wissen zusammen kommen, dann kann viel ge-
	        
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