Volltext: II. Theil Garsten, Gleink, Kremsmünster, Schlierbach (2,2 / 1913)

530 
Kollegiatstift Spital a. P. 
Der Besitz wuchs seitdem durch Schenkungen und Neubrüche immer 
fort, war aber, wie das bei geistlichen Häusern des Mittelalters regelmäßig 
zu beobachten ist, teilweise in so unsicherer Verfassung, daß der Dechant 
Urban v. Weix (1462 — 1496), wie das Urbar in der Einleitung bemerkt, 
animo revocandi alienata et conservandi inventa im Jahre 1492 daran 
ging, auf Grund der eidlichen Aussagen der zu diesem Zwecke einberufenen 
Untertanen ein neues Urbar anlegen zu lassen. 
Die auf das Verhältnis zwischen Stift und Untertanen im allgemeinen 
sich beziehenden Normen übernahm man wörtlich «ex antiquis urbariis», 
auf die sich auch sonst der Schreiber mehrfach beruft. Zu gleicher Zeit 
wurden die Zinstermine für die Güter im oberen Garstentaler Amt neu 
geregelt [Fol. 5 b]. 
Das weit entlegene Amt Kammer verkaufte das Stift, «quia multum 
onerosum nobis fuit» [Fol. 36 b], im Jahre 1506, wie es aus dem gleichen 
Grunde bereits im Jahre 1502 den Maierhof zu Kroisbach bei Grieskirchen 
abgestoßen hatte. 
Mit päpstlichem Breve vom 1. September 1605 wurde Spital zu einer 
Propstei erhoben. 
Im Jahre 1807 löste die Regierung das Kollegiatstift auf und über¬ 
wies es den Benediktinern von St. Blasien im Schwarzwald. Diese hielten 
es aber in der rauhen Gegend nicht aus und übersiedelten mit dem ge¬ 
samten Inventar bereits im Jahre 1809 in das freundlichere St. Paul in 
Kärnten. 
Seitdem ist Spital a. P. Eigentum des Religionsfonds und Weltpriester¬ 
pfarre. Das alte Stiftsarchiv ist seit 1900 im oberösterreichischen Landes¬ 
archiv in Linz untergebracht. Das Urbar der im Jahre 1477 dem Stifte ver¬ 
pfändeten1 landesfürstlichen Herrschaft Klaus mit dem Amte Molln habe 
ich nicht aufgenommen.1 2 
Beschreibung der Handschriften. 
Urbar A (Sign. Urkunde Nr. 163, Bd. 120 des «Archivs des Kollegiat- 
stiftes Spital a. P.») im oberösterreichischen Landesarchiv in Linz. Es ist 
eine Pergamenthandschrift von 53 Blättern in den Maßen 34 X 26*5 cm. 
Einzelne Blätter sind etwas kleiner. Zwischen Bl. 45 und 46 ist ein 
Papierstreifen eingeklebt. Die Handschrift besteht aus Lagen zu 14+10 
+ 6 + S + 6 + 4 + 6 Blättern. Bl. 14 ist weggeschnitten. 
Bl. 3—37 sind in der Mitte des oberen Randes rot, in der linken 
Ecke von späterer Hand schwarz, Bl. 38—53 nur schwarz foliiert, Bl. 3—53 
außerdem in der rechten, beziehungsweise linken Ecke schwarz paginiert. 
1 Vgl. E. Bauer, Historische Notizen von Klaus, Wels 1889, S. 21. 
2 Das Original befindet sich im oberösterreichischen Landesarchiv,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.