Volltext: II. Theil Garsten, Gleink, Kremsmünster, Schlierbach (2,2 / 1913)

4 
Benediktinerabtei Garsten. 
Das Amt Garsten1 umfaßte die vielen Güter in der Umgebung des 
Stiftes und entlang der Enns bis Großraming, das Amt Gaflenz, das größte 
und ausgedehnteste, alle Liegenschaften bis an die Grenzen von Steiermark 
und Niederösterreich1 2, die Ämter Molln, Aschach und Windischgarsten den 
weitläufigen Besitz an der Steyer, das Amt Neustift die Güter zwischen 
den beiden Ramingbächen, das Amt Weistrach das Klostergut zu Weistrach, 
St. Johann und Nürnberg in Niederösterreich, das Egkerl-Amt den großen 
Besitz in der Riedmark3, das Amt Thern die Güter zu Garsten und Miinich- 
reut im Waldviertel, das zu Wilhelmsburg alten Besitz im Bezirk St. Pölten 
und das Amt Speck ausgedehnten Streubesitz im Hausruckviertel.4 
Dazu kamen noch die zahlreichen Weinberge des Stiftes um Krems 
und Wien. 
Zweifellos haben wir die Nachricht, Abt Friedrich I. habe eine Glie¬ 
derung des Stiftsbesitzes nach den angeführten Ämtern durchgeführt, als 
Zeugnis für die Abfassung eines Gesamturbars zu verstehen. Dieses scheint 
aber später nicht mehr existiert zu haben, weil ein im Diözesanarchiv in 
Linz verwahrtes, aus dem Stiftsarchiv von Garsten stammendes Verzeichnis 
von Stiftsgütern, das im 17. Jahrhundert als Beilage zu den Akten eines 
Rechtshandels angelegt wurde, sich nur auf ein Urbar aus dem Jahre 1425 
beruft.5 
Erhalten, beziehungsweise bekannt ist kein Gesamturbar des Stiftes 
aus dem Mittelalter, sondern nur ein dem Urbar von 1425 nahestehendes 
Teilurbar jener Güter, die dem Oblaiarius und dem Kustos zinsten. 
Bei diesem Umstande schien es mir berechtigt zu sein, ein älteres 
und ein aus dem Jahre 1459 stammendes Einnahmenregister des Stiftes in 
die Edition einzubeziehen. Urbare und Einnahmenregister verhalten sich 
zu einander wie das Soll und Haben der modernen kaufmännischen Buch- 
führung. Einnahmenregister mit ihren Rubriken über bereits gelieferte 
und über noch ausständige Dienste bieten uns, zumal sie auch meistens 
nur einen Teil der Zinsgattungen verzeichnen, freilich kein Bild von der 
Gesamtbelastung der angeführten Güter, sind auch in der Reihenfolge der 
Güter nicht planmäßig wie die Urbare, gewähren aber doch einigen Er¬ 
satz. Was sich aus der älteren Zeit des Stiftsbestandes an wirtschafts¬ 
geschichtlichen Quellen erhalten hat, beschränkt sich auf Teilverzeichnisse 
von niederösterreichischen Gütern und eine Zusammenstellung des Stifts¬ 
besitzes um Reichenhall. 
1 Später in das Amt Garsten und das Amt Losenstein geteilt. 
2 Vgl. UB. I, S. 124, n. 12 
3 Vgl. UB. I, S. 132, n. 19. Das Gebiet umfaßte 400 Mansen. Vgl. Friess a. a. O. 
II, 3. Heft, S. 55. 
4 Vgl. J. Strnadt, Peuerbach, S. 147. 
5 ,Extract auß des Clossters Garsten alten, auf Pargament geschribnen Original 
Urbario oder Grundtbuech, so geschriben und corrigirt worden anno 1425.c
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.