Volltext: II. Theil Garsten, Gleink, Kremsmünster, Schlierbach (2,2 / 1913)

Die ursprünglich slawische Ansiedlung Garsten bei Steyr war im 
10. Jahrhundert zehentpflichtig zur Taufkirche Sierning, wurde im 11. Jahr¬ 
hundert, als sich die nach Auferbung des Besitzes der Wels-Lambacher in 
dieser Gegend zur Macht gelangten Chiemgauer in Steyr eine Burg erbaut 
hatten, eine Pfarre, etwas später eine Kanonie, die bis 1107 bestand, 
dann den Benediktinern von Göttweig* übergeben und 1111 zur selbstän¬ 
digen Abtei erhoben.1 
Wie aus Urkunden1 2 und der Vita b. Bertoldi3, des ersten Abtes, 
hervorgeht, war das ursprüngliche Besitztum des Klosters mager, weil es 
in der Hauptsache aus wenn auch ausgedehntem, so doch vorerst unpro¬ 
duktivem Waldland bestand. Es erwuchs damit den Mönchen ein weites 
Feld der Arbeit, zu deren Bewältigung Abt Bertold sich der den Hirschauer 
Brüdern nachgeahmten Institution der Laienmönche bediente.4 Diese Fratres 
illiterati et barbati zogen hinaus in die Forste und führten das Rodungs¬ 
werk durch. Ihre Exposituren hießen Obedienzen. Sie wurden nicht nur 
Ausgangspunkte der späteren Seelsorgebezirke, die dem Stifte inkorporiert 
wurden, sondern auch die Grundlage der nachmaligen Organisation des 
Grundbesitzes nach Ämtern5, die sich infolge der andauernden Schen¬ 
kungen6 hier wie anderwärts als nötig erwies. 
Sie wurde unter Abt Friedrich I. (1263—1281) durch geführt.7 Das 
gesamte Klostergut wurde in 11 Amtsbezirke eingeteilt.8 
1 Vgl. Y. Melzer, Zur älteren Geschichte der Benediktinerabtei Garsten (Archiv für 
die Geschichte der Diözese Linz, 4. Jahrg. 1907), S. 4 ff. 
2 Vgl. ÜB. II, n. 95. 
3 Kap. IV. 
4 G. E. Friess, Geschichte des Benediktinerstiftes Garsten in Oberösterreich (Stu¬ 
dien und Mitteilungen aus dem Benediktinerorden I, 2. Heft, S. 102). 
5 Melzer a. a. O., S. 9 f., und Friess a. a. 0., S. 102 f. Vgl. Kap. V der Vita b. Ber¬ 
toldi. — Ein Garstner Amtmann in Perwend bei Wels ist c. 1277 bezeugt (UB. III, n. 519). 
6 Vgl. den Traditionskodex, UB. I, S. 111-202. 
7 Friess a. a. O., 4. Heft, S. 88. Friess führt allerdings keine bestimmte Quelle für 
seine Behauptung an. 
8 Friess a. a. O., S. 88 f. Im späteren Mittelalter sind folgende Garstner Ämter 
nachweisbar: Garsten, Haslach, Riezldorf, Gaflenz-Weyer, Ennstal, Weistrach, Pomunkl, 
Perwend, Enhalb Donau (Haselbach).
	        
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