Volltext: III. Theil Baumgartenberg, St. Florian, Waldhausen, Wilhering (2,3 / 1915)

iJie lange Zeit ziemlich dunkel gebliebene älteste Geschichte des 
Zisterzienserstiftes Wilhering hat Otto Grillnberger aufgehellt.1 Die Er¬ 
gebnisse2 seiner scharfsinnigen Untersuchung sind folgende: Einer Mahnung 
der Eltern gehorchend, beschlossen Ulrich und Cholo von Wilhering, ihre 
Burg in ein Zisterzienserkloster umzugestalten, und traten deshalb, nach¬ 
dem ihre Mutter Ottilia und ihre Schwester Elisabeth dazu ihre Einwilli¬ 
gung gegeben, an den Reuner Abt Gerlaus mit der Bitte heran, die neue 
Stiftung zu übernehmen. Die Verhandlungen, welche sich an dieses An¬ 
suchen knüpften, hatten ihren Abschluß erreicht oder waren ihm wenigstens 
sehr nahe, als Ulrich eine Reise ins heilige Land unternahm. Er kehrte 
nicht mehr zurück. Sein Tod fällt in die Zeit vor dem 30. September 1146, 
dem Tage, an welchem das schnell in ein Kloster umgewTandelte Schloß 
Wilhering von Reuner Mönchen besetzt wurde. Nach deren Ankunft über¬ 
gaben Cholo und Gerlaus die junge Pflanzung dem Schutze der Bamberger 
Kirche. Der Fortbestand des Klosters war durch eine Reihe von Schenkungen 
gesichert worden. 
Ulrich und Cholo hatten mit dem Orte Wilhering ungefähr jenen 
Teil des Kürenbergs gespendet, der von der Donau, dem Mühlbach und 
der Ostgrenze des Wilheringer Waldes umschlossen wird, und überdies ihren 
Dienstleuten in Gramastetten und an anderen Orten die Erlaubnis gegeben, 
sich im Kloster bestatten zu lassen und dahin ihre bewegliche und unbe¬ 
wegliche Habe zu verschaffen. 
Ersterer hatte außerdem vor seiner Pilgerreise dem Stifte noch fol¬ 
gende Güter geschenkt: die Hälfte des Marktes Ottensheim, die Hälfte 
des Rechtes der Überfahrt von Urfahr nach Ottensheim und von Ottens¬ 
heim nach Urfahr, die Au neben der Ottensheimer Au, zwei Fischer, die 
Orte Eidenberg und Gröbling, die östliche Hälfte des Böhmischen Waldes 
und die Hälfte der Hochfläche von Leonfelden. Der übrige Besitz Ulrichs 
wurde Eigentum der Bamberger Kirche. Vielleicht, daß ein Teil des¬ 
selben durch Bischof Eberhard ans Kloster kam, da es im Wilheringer 
1 Die Anfänge des Zisterzienserstiftes Wilhering in Österreich ob der Enns (Studien 
und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Zisterzienserorden, 24. Jahrg.). — Das 
Hauptwerk über die Geschichte des Stiftes ist J. Stülz, Geschichte des Zisterzienserklosters 
Wilhering, Linz 1840. — Die gesamte Literatur über das Stift ist zusammengestellt von 
O. Grillnberger in den Xenia Bernardina, 3. Abt. 
* A. a. 0., S. 33 f. 
Oberösterr. Stiftsurbare. 8. Teil. 
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