Volltext: Decanat inner den Linien Wiens. Das gewesene Stift von St. Dorothea und die Pfarre Roßau mit der vom Lichtenthale [15] (15 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 10 ; / 1836)

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sten christlichen Truppen (die Hülfstruppen), um Wien zu 
befreyen, bis in die Roßau, und eine halbe Stunde spä 
ter auch in das feindliche Lager. 
Von der Pest, welche im I. 1Ö79 in ganz ^Oester 
reich wüthete, ist in Rücksicht der Roßau zu bemerken, daß 
allda in vier Gruben bey 6000 Menschen; bey den drey 
Kreuzen unweit derselben 130, im Auersberg'schen Garten 
11 und am Kreuze bey selbem 140 Menschen begraben 
wurden *). — In Rücksicht der Pest vom I. 1713, welche 
mit Antritt dieses Jahres anfing, erst zu Ende des Monaths 
Februar 1714 aufhörte, und während diesen 14 Monathen 
in der Stadt und den Vorstädten von Q5Ö5 damit Be 
hafteten 8644 als ein Opfer dahin, raffte, ist für die 
Roßau merkwürdig, daß dieselbe von hier aus durch eine 
Weibsperson, mit Nahmen Christina N., die von TotiS 
aus Ungarn hierher kam, zuerst verbreitet wurde. Sie er 
streckte sich bald über die übrigen Vorstädte und über die 
innere Stadt. Die zunehmende Anzahl der Kranken mach 
te eine Erweiterung des Lazarethes nothwendig, und es 
wurde dasselbe, sammt dem Bäckenhäusl, auch die ganze 
Gegend von dem Hause zum goldenen Engel in der Wäh- 
ringer-Gaffe bis an den Alserbach hinab, mit Planken 
eingeschlossen, und zur Aufnahme der Siechen eingerichtet, 
Im I. 180g, zur Zeit des Einfalles der Franzosen 
in Oesterreich, herrschte eine gefährliche Epidemie, welche 
viele Menschen hinwegraffte. Auch in der Roßau starben 
viele daran. In dem Serviten-Kloster wurde ein Militär- 
spital errichtet. Das große Refectorium und die Gänge 
ebener Erde waren mittranken angefüllt, deren zusam- 
mengehäufte Menge eine solche schädliche Ausdünstung ver 
ursachte, daß- die Pflanzen und Gesträuche im Kreuzgärt 
chen verdorrten, und daß man selbst auf dem Kirchenptatze 
dieselbe bedeutend wahrnahm, wodurch auch mehrere Ser- 
viten ein Opfer wurden. 
*) Geusqu, 4. B. S. 66.
	        
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