Volltext: Decanat inner den Linien Wiens. Das gewesene Stift von St. Dorothea und die Pfarre Roßau mit der vom Lichtenthale [15] (15 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 10 ; / 1836)

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Bey bet am 23* Jänner vorgenommenen Wahl fielen 
alle Stimmen auf 
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XXVII. 
3$natiu& Müller. 
Er war am 29. Januar 1713 zu Feldsberg in Oester 
reich geboren, wurde am 24. August 1729 nach vollendeten 
philosophischen Studien eingekleidet und entrichtete sein er 
stes Meßopfer am DoroLheafeste 1736. Seiner besondern Fä 
higkeiten, und deren guter Verwendung wegen erhielt er 1737 
den Doctorhut in der Theologie und wurde 1745 Decan dieser 
Facultät. Ueber, zwanzig Jahre war er Sonntagsprediger im 
Stifte, in welchem Amte er sich ungetheilten Beyfall, besonders 
unter dem Adel, erwarb. Mit diesem Eifer auf derKanzel ver 
band er auch einen Eifer in Bekehrung der Ketzer und Juden, 
und brachte mehrere derselben zur katholischen Kirche. Nebst 
dem eine seltene Bescheidenheit und so ein liebevolles Benehmen 
gegen seine Mitbrüder, daß auch Alle sämmtliche Stimmen 
ihn zum Vorsteher erwählten. 
Als die Kaiserinn Maria Theresia 1767 von den natürlichen 
Blattern befallen wurde, und diese Krankheit sie der Gefahr 
des Todes nahe brachte, wurde Propst Ignaz wegen seiner 
Erfahrungen in dem Amte eines Seelenarztes gerufen, um 
statt ihres Beichtvaters, des erblindenden P. Kampmiller, ihr 
mit geistlichen Trostreden beyzustehen, und er verließ die 
kranke Monarchinn, weder bey Tag noch bey Nacht, bis 
die Gefahr entfernt war. Als P. Kampmiller gänzlich er 
blindete, wurde Propst Ignaz 1773 zum wirklichen Beichtva 
ter Ihrer Majestät ernannt, in welchem schwierigen Geschäfte 
er sich durch seine Klugheit und Frömmigkeit ohne allem Ei 
gennütze auszeichnete, daß er sich allgemeine Achtung erwarb, 
und des Trostes theilhaft wurde, die Seele seiner eben so 
starkmüthigen, als frommen Fürstinn, mit seiner Zusprache
	        
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