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des Landes. Die steilen Höhen der Sierra sind von
wildromantischen‘ Schluchten durchschnitten, in
deren wasserreiche Bäche rauschend in Wasser-
fällen herabstürzen. Kühne Eisenbrücken führen
in schwindelnder Höhe darüber hinweg und ge-
währen Tiefblick auf die einzelnen Teilstrecken
der Linie. Ab und zu eilt der Zug durch einen
Tunnel. Soweit man blicken "kann, auf all den Ab-
hängen und in den Bergtälern, undurchdringlicher
Urwald mit buntblühenden . Bäumen, die durch
Lianen miteinander verbunden sind; keines Men-
schen Fuß vermöchte auch nur wenige ‘Schritte
von der Bahnstrecke in den Urwald einzudringen,
an dem ein moderner Zug mit Pullmann- und
Speisewagen vorüberrollt. Ist Brasilien nicht ein
Land der Gegensätze? Ferne begrenzt der -Atlan-
tische Ozean wie eine blaue Mauer die Ebene, an
deren Rande Santos gelegen ist. Vor Erreichen
der Stadt sieht man rechts am Abhange gewaltige
Erdarbeiten und Terrassenanlagen: es ist das
große Elektrizitätswerk von Cubatao, das Stadt
und Land:Sao: Paulo mit. elektrischem‘ Strom ver-
sorgen soll. Man erreicht seine Anlagen besser von
der neuen Automobilstraße aus, die nunmehr
Santos und Sao Paulo verbindet. Eine Fahrt auf
dieser prächtigen Straße, die nach den modernsten
Grundsätzen‘ mit überhöhten Kurven in einer
Breite angelegt ist, daß män. an allen‘ Stellen
bequem ausweichen kann, ist vielleieht. noch. inter-
essanter ‚als das- Zurücklegen der Strecke mit der
Bahn, da. man deren Trassenführung vom gegen-
überliegenden Abhange gut überblicken kann und
einen unmittelbaren. Eindruck der Urwälder ge-
nießt; durch die die Straße hindurchführt. Unver-
gyeßlich bleibt mir. eine Fahrt im Auto von Sao
Paulo bis‘ zu der Stelle, wo das Gebirge jäh: zur
Ebene abstürzt. In einer Stunde, waren ‚wir nach
dem Abendessen hiehergesaust; "der helle Voll-
mond ließ deutlich die Landschaft erkennen. Die
Fbhene vön- Santos ‚erscheint durch zahlreiche