Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

I. Teil. 
Die wirtschaftliche Lage des Landes. 
Allgemeines. 
Wer Brasilien bereisen oder im Lande stän- 
digen Aufenthalt nehmen will, muß sich zunächst 
über die Größenverhältnisse dieses Staates klar 
werden; es ist vielleicht ein Fehler, daß man von 
der Schule angefangen Südamerika als eine ge- 
wisse geographische Einheit betrachtet und sich 
selten die Mühe nimmt, die einzelnen Staaten des 
Kontinents näher anzusehen, von denen, mancher 
die Ausdehnung europäischer großer Staaten um 
ein Vielfaches übertrifft. Auch Brasilien ist fast 
ein Kontinent für sich, der von den Tropen nörd- 
lich des Äquators bis weit in die gemäßigte Zone 
der-südlichen Halbkugel hineinreicht und von den 
Küstenebenen des -Atlantischen Ozeans bis zum 
Hochplateau des Binnenlandes auf 1000 bis 2000 m 
ansteigt: Man muß mit ganz anderen Größenver- 
hältnissen und Entfernungen rechnen, wenn man 
daran geht, Brasilien näher kennen zu lernen, als 
man. es bei Reisen in Europa gewöhnt ist. Die 
scharf ‚ausgeprägte Küstenlinie. Brasiliens er- 
streckt -sich in einer Länge von über 4500 Kilo- 
meter, so. daß die Dampfschiffe der Küstenschi{ff- 
fahrt, die übrigens den nationalen Gesellschaften 
(Lloyd Brasileiro. etc.) . vorbehalten ist, 14 Tage 
bis. drei Wochen brauchen, um etwa von Porto 
Alegre: im Süden des ‚Landes nach den Häfen 
des nördlichen‘ Amazonasgebiefes zu gelangen. 
Aüuch dieser Riesenstrom gibt mit seinen Aus- 
maßen. eine Idee von den Entfernungen, mit 
denen man in Brasilien rechnen muß. 1700. Kilo- 
meter von seiner Mündung entfernt liegt Manaos,
	        
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