in
Lu)
Francesco Schmidt, dessen 1680 Quadratkilometer
zählender Landbesitz mit zehn Millionen Kaffee-
bäumen bestanden ist; in der Nähe liegt die einer
englischen Gesellschaft gehörige Fazenda Dumont
mit etwa vier Millionen: Bäumen. Bei der Größe
dieser Pflanzungen. darf es nicht wundernehmen,
wenn die Zahl der: Kaffeebäume mit vollen Er-
trägnissen durch die große Kaffeehandelsfirma
Nortz & Co. in New York auf 1769 Millionen ge-
schätzt wird, wozu noch etwa 10 bis 15 Prozent
junger Bäume im Alter von zwei bis fünf Jahren
kommen, die erst von jetzt ab statistisch in Er-
scheinung treten.
Der Kaffeebaum bedarf, um gute und reich-
liche Ernte zu tragen, sorgfältigster Pflege; kein
Unkraut darf in seinem Umkreis gedeihen, kein
schädliches Insekt die Eier an den Stämmen und
Zweigen ablegen. Es ist die Hauptarbeit der
Kaffeearbeiter, den Boden und die Bäume bei täg-
licher Nachschau rein zu erhalten. Da die Kaffee-
bäume infolge ihrer mehr strauchartigen Aus-
bildung keinen Schatten geben, ist der Arbeiter
tagsüber der vollen Glut der Tropensonne aus-
gesetzt; dafür sinkt in. der Höhenlage des Pauli-
staner. Berglandes die Temperatur während der
Nacht sehr. stark, so daß auch zum Ertragen dieser
Gegensätze eine robuste Gesundheit notwendig ist.
Ich war von Sao Paulo mit einem Zuge nach
Campinas gefahren,-der auch‘ eine Gruppe Aus-
wanderer mitführte; ihr Ziel ‚war eine Kaffee-
plantage, etwa 30 Kilometer von der Stadt ent-
fernt; gerne schloß ich -mich dem Zuge an, der,
geführt von einem Verwaltungsbeamten der Pflan-
zung, einer: kleinen Ansiedlung inmitten der
grünen Kaffeebäume zustrebte. Man bedient sich
zum Reisen auf den holperigen‘ Karrenwegen
merkwürdiger, einfach gebauter Wagen, „Trolle“
genannt, deren überhohe Räder,auch bei Einsinken
in. aufgeweichtem Boden ein Weiterkommen ge-
währleisten: als Zugtiere verwendet man Pferde