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großartige Nationalbibliothek und das Munizipal-
theater, zahlreiche Klubgebäude und mächtige
Bureauhäuser geben einen Begriff von dem Reich-
tum der Stadt und der Vielseitigkeit ihrer Inter-
essen sowie von der modernen Art, mit der man
daselbst das. Wirtschaftsleben behandelt. Am Ende
der ‚Straße, dort, wo die roten Felsen eines ge-
sprengten Berges in: merkwürdigem Gegensatz
zu dem wohlgepflegten Asphaltpflaster der Avenida
zur Bucht von Flamengo herunterblicken, hat man
als Sitz des Abgeordnetenhauses den Palast Monroe
errichtet, der ursprünglich auf der Weltausstellung
von St. Louis (1904) als Pavillon Brasiliens ge-
standen hat.
Verkehrsverhältnisse.
Ein fast verwirrender Verkehr von Auto-
mobilen jeglicher Größe und Bauart läßt den Neu-
angekommenen, der durch die Ruhe des Schiffs-
lebens verwöhnt ist, zunächst zögernd bei den
Straßenkreuzungen stehen bleiben; bald erkennt
man indes, daß dieses scheinbare Durcheinander
von‘ hochgewachsenen Polizisten, die unter breiten,
schirmartigen Sonnendächern in der Mitte der
Straße stehen, gewissenhaft und regelmäßig ge-
lenkt. wird. Eine rote Scheibe (abends ein rotes
Licht) halten den Verkehr mit einem Ruck auf;
das Aufklappen einer grünen Scheibe gibt ihn
wieder frei. ' a
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Die Anlage der Stadt ist dadurch, daß sie sich
an vier Meeresbuchten entlangzieht, die Zum Teil
durch Hügelketten voneinander getrennt sind, fürs
erste. sehr unübersichtlich. Erst eine Fahrt mit
der .Seilschwebebahn auf die Höhe des Zucker-
hutes bei gleichzeitigem Studium des. Stadtplanes
Jäßt- eine bessere. Orientierung‘ zu. ‚Ebenso gibt
eine Fahrt in den nur überdachten, sonst. aber
offenen Automobilomnibussen einen guten Begriff
von der Größe der Stadt. Wenn zum Beispiel unser
Gesandter sich in das brasilianische Ministerium des
DA