Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

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unmöglich ist. In Genua hat .die Regierung 
ein stattiliches, ganz modernes Gebäude den Aus- 
wanderern zur Verfügung gestellt. 
Da: ein Großteil der - österreichischen Aus- 
wanderer, insbesondere jene, die die Freipassage 
der Staatsregierung  Sao-. Paulo in ‘Anspruch 
nehmen, mit dem holländischen Lloyd reisen, be- 
nützte auch ich das übrigens sehr gut ausgestattete 
Schiff „,Orania‘ ab Amsterdam. Einige Stunden vor 
der Abfahrt konnte ich in dem prächtigen Gebäude 
des Lloyd-Hotels Betrieb und Unterbringung der 
Auswanderer studieren.. Das an der Oostelijken 
Handelskade, im Mittelpunkte des Amsterdamer 
Hafens. gelegene Lloyd-Hotel ist ein drei Stock 
hoher, mächtiger, in einfachen Linien gehaltener 
Bau, der etwa 1200 Personen aufzunehmen vermag. 
Die. Verpflegung ist gut, große, mit durchaus 
modern-maschinellem Betrieb ausgestattete Küchen 
liefern die Mahlzeiten, die.an Menge und Güte 
wahrscheinlich weit über dem Durchschnitt dessen 
stehen, was die Leute in der Heimat zu essen 
gewohnt sind. Die Unterbringung erfolgt ‘ zum 
Teil-in großen, sauberen Schlafräumen, zum Teil, 
besonders, wo. es sich um Familien handelt — ‚und 
das ist die überwiegende Mehrzahl — in Zimmern 
zu sechs und. acht Personen. Reichliche Wasch- 
gelegenheiten und ‚große Baderäume . sorgen für 
Hygiene. Ein Lese- und Schreibzimmer gibt den 
vielen Intellektuellen, die heutzutage. auch auf 
diese. Weise zu reisen gezwungen sind; Gelegen- 
heit zu geistiger Beschäftigung; ich traf hier 
manchen kleinen Kaufmann, der seine Berechnun- 
gen anstellte und gewiß gern Kabine ‘gefahren 
wäre, wenn die Überfahrt in. der zweiten Klasse 
nicht gar so ins Geld ginge. Kostet doch schon 
in‘ der dritten Klasse die Passage nach. Rio oder 
Santos 21 Pfund, das sind 700 Schilling; in dieser 
Summe ist allerdings die Bahnfahrt Wien—Amster- 
dam,‘ die gewöhnlich .in Sammeltransporten in 
direkten Waggons erfolgt. sowie eine mehrtägige
	        
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