Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

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ergangen; oft war meine Lust so groß und meine Laune so 
übermüthig, daß ich gar und ganz der Kritik vergaß und voll 
vom Volksrythums alle Kunst und Künstelei verläugnete und 
verschmähte. Ls ist ineine harmloseste Poesie, sie will nichts 
vorstellen und bittet nur um ein freundliches Gesicht, damit sie 
lachen und ihre Schalkssprünge machen könne. — 
Wie die Lieder gelesen werden sollen? 
Ich lese sie zwar selbst und nicht ganz schlecht vor; doch 
eben so gut liest sie jeder Obderennser und überhaupt wäre mir 
lieber gewesen, wenn sie mich gefragt hätten —: 
Wie die Lieder sollen gesungen werden? dann hätte ich 
von mir und allen Gbderennsern bescheidentlich geschwiegen und 
geantwortet: 
Gehen Sie gefälligst nach N. und fragen Sie nach 
Herrn Z.,*) machen Sie ihm in meiner Wenigkeit Namen ein 
Tompliment und sagen, daß Sie auch ein närrischer, schwer- 
müthiger Wensch seien und gerne von ihm den „Dauba, d'Stern, 
's Wüederl, 'n Prahlhans rc. ro." möchten singen hören. Darauf 
wird Sie Herr Z. freundlich an- und auslachen und Ihren 
Wunsch erfüllen; wieder darauf wird er Sie als närrischen Kauz 
seinem hochverehrlichen Vorstande**) vorstellen. Dieselben werden 
Sie gastfreundlich zur Tafel ziehen und — so hat doch auch 
Ihr Wagen einen Begriff von meinen Liedern! — Wie, Sie 
wollen nicht, Sie verbitten sich die Lhre der Tafel? — wirklich! 
nun, Sie sind ein großartiger Hungerleider, ich kenne Sie nicht 
weiter; aber Sie sind mein Freund, und als Beweis meiner 
Freundschaft trete ich Ihnen mein Liebstes ab — worauf ich 
mich in dieser ganzen Vorrede am meisten gefreut habe — : 
ein kritisches Wort über Herrn Z—'s Tompositionen zu meinen 
Volksliedern. 
Und der Unbekannte spricht: 
Wein Freund! Herr Z. hat von uns einen bessern Dank 
verdient, als eine hinkende Kritik. Ich weiß zwar nicht, wie 
viel Du; ich aber verstehe, rund herausgesagt, von der Wusik 
— Nichts, und muß, wenn Lins schön spielt oder singt, nur 
immer warten, ob mir bei seinem Gesinge und Spielen gählings 
einmal die Augen übergehen, oder nicht; da soll ich aber immer 
ohne Vorreiz oder sonstige Theilnahme seyn, sonst sind meine 
kritischen Thränen nicht mehr werth, als die Altweiberzähren, 
die auch bei kaltem Winde gehen. — Lben so wenig weiß ich,
	        
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