Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

's Gsang, wia's sein muaß. 
291 
Gar 's dümmste is das — 
wias oft gschiacht in dä Näsch— 
35 Dass oans wild wird und wög- 
Die ganze Rrämäsch. swirft 
Na, iazt hast äs troffen, 
Du tämpischä Gsöll! 
Iatzt stehst da muadänackäts — 
40 Geh, pack di in d'Höll! 
In da stockfinstern Höll 
Is koan Rind, das di siagt, 
Da in Himmel is 's nix für di, 
Da is's viel z'liacht! 
45 Und dein Gwand, dös alt Glümp, 
Siagst, dort liegts und neamd 
mag 's, 
Bis 's da Graba voscherrt 
hinter'n Freidhof vo Tags. 
Nu dümmer als das 
Und a gfahlta nu weit, 50 
Is oft wogn den schen'n Gwand 
Do an andern da Neid. — 
Z'erst da Neid, aft da Haß, 
Bis mar endli dagrimmt, 
Dass mä gar oan'n sein Glüftel 55 
Don Leib reißt und nimmt: 
Denn kam hast eahm's gnumma, 
Glangt 's Gricht um dös dein, 
Hängt dar's äs an än Nagel, 
Denn du hast das sein! 60 
Und ä so find't mä 's ollwögs, 
Doll Dummheit, Boshät und 
Zorn, 
Äz wann oanmol döstwögn äs dä 
wo was anders wärworn! sIDelt 
65 An bössern is's: trag's mit Geduld 
Bis dein Urlaubzeit kimmt, 
Bis dä Rapäral Toad rechtsum 
Rumädirt und d'Muntirung animmt! 
62. 's Gsang» wia's sein muatz. 
dein Gsang muaß so kröfti 
Sein, stark, wiar ä Schlag, 
Denst än Lugnä vosötzst, 
Däss ä 's Maul halten mag; 
Und däweil sö oans freut 
Dran, ä rechtschaffens Leut, 10 
Muaß's ä Spitzbuamherz rügeln, 
Däss's „Helf üs Gott!" schreit. 
5 Doh glei wiedä dänöbn 
Aft so liabli und süaß, 
Zwann mä just Zugägandl 
Äs dä Zungä z'gehn liaß - 
61. 
63. 
Gan'n wöckär, oan'n schröckär, 
Gan'n höbn und oan'n lögn - 
Das olls muaß ä Gsang 15 
Mit sein'n Rlang vomögn. 
Guark. — 38. tampisch, 
vo Tags, vor Tages- 
34. Rasch, Unüberlegtheit. — 36. Rrämäsch, 
unlenksam. — 47. Graba, Todtengräber. — 48. 
— 50. gfahlta, noch mehr gefehlt. — 55. Glüftel, 
wann, als wann. — 68. Muntirung, Montur. 
62. 7. Zugägandl, Tandiszucker. — 11. rügeln, aufrütteln. 
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