Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

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Da Held. 
Äs das, Himmelerden! 
90 wos fährt denn in mi? 
Woaß af oanmol not wo, 
Und not wer i recht bi — 
's Rtahrl von DuttnhanslH 
Fällt mar ein und mi zimmt, 
95 Äs war i dasell Hans, 
Der d' prinzessing bokimmt. 
Dä prinzessing und i 
Wern a parl mitanand, 
Rann lotschirn in an Gschloß 
100 Und regiern üba s' Land! — 
Awer, auweh, wos siag i? 
D' Prinz essin g thuat woan'n. 
Rti sollt s' nehmar und liabn, 
Liabt leicht ehnta schan oan'n? 
105 Had leicht ehnta schan oan'n! 
Und iazt gabn s' eahr mi! 
pfüat di Gott, so a Simpel, 
De bin i nät, i! 
„Deft's nät woan'n, schene 
Jungfrau!" 
110 Schrei i af in män Grimm, 
Laut, dass ollsand daschräckan, 
Z selm schiar dakimm — 
„Und häd's ah nuh koan'n, 
Füal ma dästwögn nät ein, 
ii5 Dass i sagat: wißts wos, 
Dä prinzessing ghert mein! 
Art suacht sä Art: 
Os warts fein, i a peank, 
Os kunnts rödn mit'n Leutn, 
Z stand da, wiar a Dreank. 120 
Gs guggats hina 
Duri 's Fenster af'n Platz; 
Z stach hi gägn an Wold, 
Dads an iads — zwägn sän 
Schatz. 
Und aft zun Regiern 125- 
Ghert an andana Rtann, 
Z kann Ueber an Statz treibiH 
Fahrn da nuh oft an. 
Ja, regeln und kritteln 
Thoan ma freili ganz gern, 130- 
Und oft oana bon Bier 
Zimmt sä gscheida, wos d'Herrn. 
Awa just döseln Gscheiden, 
Dä bring an nix zwägn, 
Ham a liadaligs Haus, 135- 
Rinnan d' Stift nät dalögn. 
Drum nix is's, Herr Uaisa, 
Und pfüat Gnk schen Gott! 
Wos i than Han, ha i than 
Wögn an zöhnt'n Gebot. 140> 
Du sollst nät bogehrn 
Deines Nächsten Guat — 
Und af d' Tatzn wird ghaut, 
Wer's wagt und wer's thuat! 
Drum pfüat Gott schen, Herr Raisa, 145 
pfüat Gott, meine Herrn; 
Awa Raufen, wann's hoaßt, 
Rauf'n — das thua i gern. 
O—<- *) 
*) Ein altes, beliebtes Märchen voll übermüthiger Kraft und Natur. 
95. dasell, jener. — 99. lotschirn, logieren. — 104. ehnta, hier ohnedies. — 
109. Dest's, dürst. — 114. Füal, fiele. — 118 und 120. peank und Dreank, gleich 
bedeutend für ungeschlachter Mensch. — 123. stach, würde auslugen. — 127. kleber, 
kaum; Statz, die Lenkstange am Hintergestelle des Wagens, welche beim Überführen von 
längeren Baumstämmen angewendet (getrieben) wird. — 136. d'Stift, Steuer.
	        
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