Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

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's Muadästübl. 
Ljan nix kriagt, wos Gnaschät, 
Dös Schenä, woaßt eh, 
Ghert 'n Rinern und Vögln; 
Z öerf nöt in d' L)eh. 
125 Dö guldärän Sämstä, 
Simani, Ollseeln; 
Awä nix hab's mi gholfen, 
wä Gwarten und Ouäln! 
Dö Zeiten Hand kemmä 
130 Und gangä, wia sist; 
bjädst äs oanäch öert äsgöbn: 
An Gruaß und wost bist! 
Wost bist und an Gruaß, 
Und wannst kinunst und wia's 
geht, 
135 Dass i dena a rualigäs 
Gmüath ghabt häd! 
Mir is 's da denn gangä? 
Gftmächti wir i gfroat, 
Und a weil is d' Md gwön, 
140 Dass's da hurti viel troat. 
Za, wannstoanmal—omeinBua, 
Z war da so fraoh! — 
Dert den umkehrten Mög gangst 
Von Födärn äs 's Straoh! 
145 Zwö soast denn nix dräf? 
Kränkt di leicht meh dö Md?" — 
Nän! Z bin nä grad städ, 
weil d' Leut recht Ham und nöt. 
Tragn had's mä viel, 
150 Awä was's mä had tragn, 
Zs ä Sach nöt zun Herzoagn, 
Z kann enks nur sagn. 
Os Baurn wißts von nix, 
Mls vo Geld und Geldswert, 
Däweil Ünsäroans z'fridn is, 155 
wanns g'lobt wird und g'ehrt. 
Dä Wagn und dö Taschen 
Wern einwendi tragn, 
Und ob s' voll odä lär sän, 
wer kann mä's denn sagn? 160 
Awä gfragt, wer mär is? 
wird mä z'eftäs in Land, 
Und dä nenn i män Nam: 
Franz! und bin schan bekannt. 
Z'erst muaß mär eahns zoagn, 165 
Z bin's wert und vodean's! 
Asten höbn s' oan' vo selm 
As ä Zweierl, ä greans. 
„Bliebn bist där Old, wia dein 
Vadä had gsoat: 170 
Ünsä Franz wird nuh rei, 
Bold sä Glaubn öbbäs 
troat!" 
Tr had schan was tragn 
Und ä tragt mä nuh mehr, 
wuadä, 's Geld is ä Spatfrucht, 175 
Sein Blüabloam hoaßt— Thr! 
„Hald ja is's ä Spatsrucht, 
Und i sürächt, mein Bua! 
Dir wird 's Löbn, bis dä zeitigt, 
Nöt holbärts lang gnua." 180 
So söllt s' mär äs 's Grab 
Und äst findt s' dössell Leut, 
Das mi hoamsuacht in Freithos, 
Meil's d' Welt nimmä freut. — 
121. Gnaschät, Abfallobst, gewöhnlich der Antheil der Austragsleute. — 125. Die 
drei goldenen Samstage sind die auf das Lest St. Michael (29- September) folgenden. — 
130. fift, sonst. — 131. oanach, einer Person. — 135. rualigas, ruhigeres. — 140. hurti, 
comparativisch. — 140. troat, einträgt. — 142. da, dir (Verstärkung). — 143. Dert, 
doch. — 147. nä grad, just nur. — 162. z'eftäs, zu öfters. — 168. Zw ei er l, Zweiglein.— 
172. Glaubn, vertrauen, Selbstschätzung. — 176. Blüabloam, Blüte. — 177. Hald ja, 
freilich. — 180. holbärts, zur Hälfte. — 182. dössell, dasjenige; Leut, Person.
	        
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