Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

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ring immer enger um den nach Linz 
geflohenen „Bluthund" Herberstorf. Allzu 
vertrauensselig ließen sich die Bauern in 
Unterhandlungen ein, bis sie zu spät er¬ 
kannten, daß ihre Gegner nur Zeit ge¬ 
winnen wollten und nicht daran dachten, 
ihre Bitte um freie Religionsübung zu 
gewähren. Während des Waffenstillstandes 
brachen bayrische Xnippen sengend und 
brennend, schindend und schändend in Ober¬ 
österreich ein. Grimm und Verzweiflung 
rissen noch einmal die Bauernschaft zu ge¬ 
waltigen Taten empor. Wie ein Wetter¬ 
sturm fegten sie die Eindringlinge über 
die Grenze, aber unaufhaltsam erfüllte sich 
ihr Geschick, kam das trauriA End(e. 
Bayrische und kaiserliche Truppen unter 
Pappenheim zogen heran und in den 
mörderischen Schlachten bei Emling im 
Donautal und Pinsdorf bei Gmunden fiel 
die Blüte der Bauernschaft in heldenhaf¬ 
tem Kampfe um Glaube und Heimat, voll¬ 
endeten Henker das Werk der Gegenrefor¬ 
mation. 
4. Als b ie Gezüchtigten und 
doch nicht ertötet. 
162 6— 1 78 1. 
Dichter und Schriftsteller haben den 
Heldenkampf der oberösterreichischen Bauern 
besungen und beschrieben. Wer aber ge¬ 
denkt jener wahrhaft Großen, die alles 
verließen, um in der Fremde ihres Glau¬ 
bens leben zu können oder die in stillem 
Dulden ihr köstlichstes Gut ganz im ge¬ 
heimen für Kind und Kindeskinder zu 
erhalten suchten? Kein Lichtstrahl fiel in 
das Dunkel dieses gewaltsam katholisch 
gemachten Volkes. Wie ein leuchtendes 
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